Zyperns Hilfeantrag wird in Kürze erwartet

Zyperns Hilfeantrag wird in Kürze erwartet

Ratingagentur Fitch stuft Kreditwürdigkeit Zyperns herab auf Ramsch-Niveau.

Nikosia – Die kleine Republik Zypern könnte schon bald den Antrag stellen, unter den Europäischen Rettungsschirm zu schlüpfen. Zyprische Medien erwarteten am Montag einen solchen Schritt noch bis zum Mittwochmorgen. Die Ratingagentur Fitch stufte zum Wochenbeginn die Kreditwürdigkeit Zyperns herab und setzte sie auf Ramsch-Niveau. Zypern übernimmt am 1. Juli den EU-Ratsvorsitz.

Fitch führe Zypern jetzt nur noch auf BB +, teilte die Agentur in London mit. Mit der Herabstufung rutscht Zyperns Kreditbewertung um eine Stufe nach unten und knapp in den Bereich der spekulativen Anlagen, die gemeinhin als Ramsch-Status bezeichnet werden. Zudem setzte die Agentur den Ausblick für Zypern auf «negativ». Damit ist in den kommenden Monaten eine weitere Herabstufung möglich.

Hilfe nur für Banken
Eine Bestätigung für einen baldigen Hilfeantrag gab es zunächst nicht. Am Dienstag wollte jedoch die politische Führung der Inselrepublik zu diesem Thema tagen, berichtete das Staatsradio (RIK). Nach Einschätzung von Beobachtern will Zypern, wie zuvor schon Spanien, nur Hilfen für seine Banken beantragen. Bereits am Vortag hatte der zyprische Regierungssprecher Stefanos Stefanou einen Antrag nicht ausgeschlossen. Es gehe nicht nur darum, ob Zypern seine Banken retten könne, sondern auch um «notwendige Reformen, die durchgeführt werden müssen», sagte er in Nikosia.

Russland erklärt sich zu Kredit bereit
Das Hauptproblem des Inselstaates ist der eng mit den griechischen Geldhäusern verwobene Bankensektor. Fitch erklärte, die Herabstufung sei Folge eines wachsenden Kapitalbedarfs der grossen Geschäftsbanken. Die Experten von Fitch gehen davon aus, dass die Geldhäuser weitere Kapitalspritzen in einer Höhe von bis zu vier Milliarden Euro benötigen könnten. Russland hat sich bereits zu einem neuen Kredit über bis zu fünf Milliarden Euro für Zypern bereiterklärt. Dies werde jedoch in Brüssel nicht gern gesehen, hiess es aus Bankkreisen in Nikosia. Die Insel hat mit etwa 17,5 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung eine der kleinsten Volkswirtschaften der Eurozone. (awp/mc/ps)

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