Managerinnen: Erfahrungen als Eltern im Job von Vorteil
Los Angeles – Eine grosse Mehrheit von 95 Prozent der berufstätigen Frauen ist der Meinung, dass die Kindererziehung ihnen einzigartige Fähigkeiten vermittelt hat, die auch auf den Arbeitsplatz übertragbar sind. Dies hat eine Umfrage des Korn/Ferry Institute ergeben. Laut Umfrageteilnehmern sind Inspirations- und Motivationsfähigkeit, Lernfähigkeit (Anwendung vergangener Erfahrungen in neuen Zusammenhängen) und Selbstvertrauen die wichtigsten übertragbaren Kompetenzen.
Die grosse Bedeutung von Technologie für das Gleichgewicht von Berufs-und Privatleben im Rahmen der Kindererziehung wurde in der Studie ebenfalls unterstrichen. Fast 80 Prozent der berufstätigen Frauen sind der Meinung, dass Technologie es wesentlich erleichtert habe, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familie herzustellen, da sie mittlerweile überall und jederzeit für den Arbeitgeber erreichbar sind.
«Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Elternschaft umfassende Erfahrungen in den Bereichen Psychologie, Zeitmanagement und Diplomatie sowohl erfordern als auch erweitern, welche ebenfalls sehr hilfreich für das Geschäftsleben sind», so Ingrid Stratemann, Seniorpartnerin bei Korn/Ferry. «Und moderne Kommunikationstechnologien machen es für Frauen leichter, die Doppelrolle als Führungskraft und Elternteil auszufüllen.»
Karriereentwicklung leidet
Trotz der grossen Hilfe, die Technologie für Eltern sein kann, um die Anforderungen von Arbeit und Kindern unter einen Hut zu bringen, sowie all der Vorteile, die die Übertragung elterlicher Kompetenzen auf den Arbeitsplatz mit sich bringt, sind etwa 45 der weiblichen Führungskräfte in Unternehmen davon überzeugt, dass ihre Karriereentwicklung aufgrund ihrer Kinder «in gewisser Weise» gelitten hat. Acht Prozent glauben sogar, dass ihre Karriereentwicklung durch die eigene Mutterrolle «in erheblichem Umfang» gelitten hat. Die Tatsache, dass laut Umfrage 29 Prozent aller weiblichen Umfrageteilnehmer den eigenen Kinderwunsch aus Karrieregründen entweder verschoben (19 Prozent) oder ganz aufgegeben haben (10 Prozent), unterstreicht die Problematik.
In der Umfrage wurde ausserdem festgestellt, dass sich weibliche Umfrageteilnehmer uneins sind, ob eine «gläserne Decke», die ihrem beruflichen Fortschritt im Wege steht, weiterhin Bestand haben könnte (in Abhängigkeit des jeweiligen Unternehmens und der Branche antworteten 27 Prozent mit «ja»; 23 Prozent mit «nein» und 50 Prozent mit «vielleicht»).
Männer beherrschen Chefetagen und verdienen mehr
Trotz dieser unterschiedlichen Ansichten sind laut Daten von Korn/Ferry weniger als 15 Prozent aller Führungspositionen in Unternehmen weltweit durch Frauen besetzt. Zudem sind Gehaltsunterschiede auf allen Führungsebenen nach wie vor existent, sogar auf oberster Leitungsebene. Frauen verdienen auf Chefebene 25 Prozent weniger als ihre männlichen Pendants. Solche Unterschiede bestehen weiter, obwohl weibliche Führungskräfte oftmals über einzigartige Kompetenzen verfügen, die nur schwer erlernbar sind. Laut den Ergebnissen vergangener Untersuchungen von Korn/Ferry haben weibliche Führungskräfte in folgenden Bereichen gegenüber ihren männlichen Pendants häufig die Nase vorn:
- Integrative Kompetenz: Die Fähigkeit, komplexe Sozialinformationen zu verarbeiten und andere zu inspirieren.
- Soziales Gespür: Die Fähigkeit, subtile Signale wahrzunehmen.
- Komfortabler Umgang mit mangelnder Eindeutigkeit: Die Fähigkeit, zu «improvisieren» und Entscheidungen zu treffen, die «vorübergehend gut genug» sind, bis auf mehr Informationen zurückgegriffen werden kann. Laut Umfrage könnte die Zukunft jedoch positive Entwicklungen mit sich bringen: 86 Prozent der Umfrageteilnehmer sind überzeugt, dass Frauen mit Hochschulabschluss im Jahr 2025 bessere berufliche Aufstiegschancen haben werden als berufstätige Mütter von heute.
(Korn Ferry/mc/pg)