Swiss Re verkauft Admin Re – Verkaufsverlust von 0,9 Mrd USD
Swiss Re-CEO Michel Lies.
Zürich – Die Swiss Re ordnet das Geschäft mit geschlossenen Lebensversicherungsbeständen neu und veräussert die Admin Re Holding in den USA (REALIC) gegen eine Barzahlung von 0,6 Mrd USD an Jackson National Life Insurance. Einschliesslich einer Pre-Closing-Dividende fliessen der Gruppe rund 0,9 Mrd in bar zu. Die Transaktion ist für die Swiss Re allerdings auch mit einem Abschreiber von rund 0,9 Mrd auf dem Buchwert der abgestossenen Geschäfte verbunden. Der Betrag, den die Swiss Re erst später genau beziffern kann, soll im zweiten Quartal verbucht werden.
Das durch den Verkauf freigesetzte Kapital will der Rückversicherer anderweitig einsetzen, heisst es in der Mitteilung vom Donnerstag. Swiss Re habe das Admin-Re-Portefeuille gründlich durchleuchtet und sei zum Schluss gekommen, dass das dafür gebundene Kapital in anderen Bereichen gebraucht werden kann, wird Admin Re-Leiter David Blumer in der Mitteilung vom Donnerstag zitiert. Zu diesem Zweck wird das Kapital der Konzernholding Swiss Re AG zugeführt.
Prudential-Tochter als Käuferin
Käufer ist der amerikanische Versicherer Jackson National Life, eine Tochter des britischen Konzerns Prudential. Die Briten wollen die Übernahme mit eigenen Mitteln finanzieren. Durch die Übernahme von 1,5 Mio Policen mit einem Gesamtvolumen von 6,7 Mrd GBP (rund 10,4 Mrd USD) soll Jackson National Life breiter aufgestellt werden und bereits im ersten Jahr einen Gewinn abwerfen. Unter Vorbehalt der erforderlichen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen soll die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Bestimmte Versicherungsbestände aus dem Admin Re-Geschäft wird Swiss Re behalten.
Admin Re-Strategie bleibt
Die Swiss Re halte an der Strategie von Admin Re fest, geschlossene Versicherungsbestände konsistent und systematisch zu bewirtschaften, um daraus maximalen Wert zu schöpfen. Admin Re werde weiterhin eine wichtige Rolle spielen, so Swiss Re-CEO Michel Liès. Durch Transaktionen in ausgewählten Märkten soll das Segment ausgebaut werden. Attraktives Wachstumspotential für dieses Geschäft sieht Swiss Re in Grossbritannien und Kontinentaleuropa. Entsprechend konzentriere sich Admin Re, seit der Neuorganisation im ersten Quartal in einer eigenen Sparte zusammengefasst, künftig auf diese aktiven Bereiche mit Deal-Flow im Versicherungsbereich und einer höheren Profitabilität.
Seit den 1990er Jahren verwaltet die Swiss Re über die Abteilung Admin Re Leben- und Krankenversicherungsprodukte, die von Erstversicherern nicht mehr verkauft werden. Erstversicherer nutzen dieses Geschäft, um selber Kapital freisetzen zu können, dafür muss Swiss Re für die übernommenen Geschäfte Kapital einsetzen. Der Rückversicherer versucht, dieses auch als Run-Off bezeichnete Geschäft mit den Policen-Blocks mit möglichst wenigen Kosten abzuwickeln.
Aktie gewinnt
Die Umverteilung des Kapitals soll Swiss Re dabei helfen, die Finanzziele der Gruppe zu erreichen. Die Finanzziele für die Jahre 2011-2015 hätten oberste Priorität, bekräftigt Liès frühere Aussagen. «Der Einsatz der durch diese Transaktion freigesetzten Mittel innerhalb der Swiss Re Gruppe wird dazu beitragen, dass wir alle drei Ziele erreichen können, das heisst Eigenkapitalrendite, Gewinnwachstum pro Aktie und Wachstum des ökonomischen Eigenkapitals.» Analysten begrüssen den Verkauf von REALIC, dies sei ein erster sehr guter Schritt in die richtige Richtung. Das frei werdende Kapital, das zum Beispiel die Bank Vontobel Schürmann auf rund 1,5 Mrd USD schätzt, könne etwa in gewissen Geschäftslinien der Nichtleben-Rückversicherung mit höheren Eigenkapitalrenditen eingesetzt werden. Auch werde so die Ausschüttung einer Sonderdividende wahrscheinlicher.
Bis um 11.40 Uhr gewinnen Swiss Re 1,2% auf 55,65 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) steigt um 0,06%. (awp/mc/upd/ps)