Panalpina startet mit weniger Gewinn ins neue Jahr
Basel – Der Logistikdienstleister Panalpina hat im ersten Quartal 2012 Rückstellungen für Kartellstrafen gebildet und dadurch einen Reinverlust ausgewiesen. Auch der Bruttogewinn war rückläufig. Während sich die Seefracht positiv entwickelte, litt die Luftfracht unter der negativen Marktentwicklung. Gegenüber dem Vorjahr sank der Bruttogewinn um 2,5% auf 364,1 Mio CHF, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Währungsbereinigt wurde jedoch ein Anstieg um 1% ausgewiesen.
Panalpina hat Rückstellungen für Kartellstrafen der EU und der Schweiz in Höhe von 59 Mio CHF gebildet. Dadurch resultierte ein Verlust nach Minderheiten von 40,4 Mio für die Gruppe, nach einem Gewinn von 34,7 Mio im Vorjahresquartal. Panalpina kündigte an, den Entscheid der Europäischen Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof anzufechten. Das operative Ergebnis auf der Stufe EBITDA erreichte bereinigt um einmalige Sondereffekte 34,4 Mio CHF, das ist ein Rückgang von 38% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Unbereinigt ergab sich ein Betriebsverlust von 24,8 Mio. Die bereinigte EBITDA/Bruttogewinnmarge ging auf 9,5% zurück gegenüber 14,9% im Vorjahr. Der Nettoumsatz fiel in der Berichtsperiode um 6,8% auf 1’539,8 Mio.
Umsatz und EBITDA hinter den Erwartungen
Mit den gezeigten Zahlen hat Panalpina die Markerwartungen bei Umsatz und EBITDA unterschritten, jedoch bei Bruttogewinn und Reinergebnis erreicht. Analysten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) einen Nettoumsatz von 1’598 Mio und einen Bruttogewinn von 360 Mio CHF in Aussicht gestellt. Die Schätzungen für den EBITDA lagen bei 36,7 Mio und für das Reinergebnis nach Minderheiten bei -41,1 Mio.
Luftfracht mit Einbussen
Im Segment Luftfracht fiel das Transportvolumen um 8%. Dabei hatte nach Angaben von Panalpina sowohl die negative Marktentwicklung mit einem Rückgang um 3% sowie das Programm zur Verbesserung der Profitabilität einen negativen Einfluss. Dabei seien Kundenverträge mit hohem Volumen aber tiefen Margen beendet worden. Der Bruttogewinn in diesem Segment fiel um 7% auf 159 Mio CHF (währungsbereinigt -4%). Die Bruttogewinn pro Tonne Luftfracht wuchs jedoch um 1%, währungsbereinigt um 5%.
Wachstum in der Seefracht
Die Volumen in der Seefracht erreichten mit einem Plus von 7% einen neuen Rekordwert und übertrafen das Wachstum des Marktes (+3%) deutlich. Der Bruttogewinn pro TEU Seefracht lag 5% unter dem Vorjahr (bereinigt -1%). Grund seien die niedrigeren, aber zuletzt wieder steigenden Frachtraten gewesen, schreibt Panalpina in dem Communiqué. Die niedrigere Profitabilität pro Transporteinheit sei jedoch von den höheren Volumen mehr als wettgemacht worden. Dadurch stieg der Bruttogewinn um 2% auf 115 Mio CHF (währungsbereinigt +5%).
Der Sektor Logistik verzeichnete währungsbereinigt einen um 4% höheren Bruttogewinn von 90 Mio CHF. Die Initiativen zur Verbesserung der Profitabilität in der Lagerbewirtschaftung und dem Vertrieb hätten hier erste positive Ergebnisse gezeigt, so Panalpina.
Asien Pazifik als Wachstumstreiber
Regional war Asien Pazifik ein Wachstumstreiber für den Bruttogewinn. Während hier ein Plus von 4% verzeichnet wurde, und auch Lateinamerika um 2,4% wuchs, stagnierten die Erträge in den Regionen EMEA und Nordamerika.
Ausblick bestätigt
Für das laufende Geschäftsjahr bekräftigt die Gesellschaft die bisherigen Erwartungen an die Marktentwicklung. So geht Panalpina weiter davon aus, dass der Luftfrachtmarkt in der ersten Jahreshälfte 2012 schrumpfen wird, was voraussichtlich in einem Marktwachstum von 0% für das ganze Jahr resultieren dürfte. In der Seefracht geht Panalpina von einem Marktwachstum von 4 bis 5% aus. Das Unternehmen will sich stärker entwickeln als der Markt; für die Luftfracht gelte dies ab dem zweiten Quartal.
Das konjunkturelle Umfeld bleibe weiter volatil und die Ausweitung der Frachtkapazitäten werde das Nachfragewachstum übersteigen, insbesondere im Seefrachtbereich. Zudem rechnet Panalpina mit einem Wachstumsungleichgewicht innerhalb der Kernmärkte und nach Regionen. (awp/mc/pg)