Schweizer Aussenhandel im 1. Quartal 2012 wenig dynamisch
Ungebrochen hohe Nachfrage nach Uhren «Made in Switzerland».
Zürich – Der Schweizer Aussenhandel hat sich im ersten Quartal 2012 wenig dynamisch entwickelt. Die Ausfuhren nahmen nur leicht zu, während die Einfuhren praktisch stagnierten. Der Exportanstieg stützte sich allerdings auf nur drei Branchen und der Mehrumsatz wurde im aussereuropäischen Raum erzielt.
Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 5,9 Mrd CHF auf. Die Exporte nahmen real um 0,5% ab und nominal um 0,9% zu auf 50,4 Mrd CHF, die Importe stiegen real um 1,0% und nahmen nominal um 0,6% ab auf 44,5 Mrd CHF. Im März allein lag der Überschuss bei 1,69 Mrd CHF. Die Exporte sanken dabei real sowie nominal um 3,3% auf 17,5 Mrd CHF, die Importe real um 6,0% und nominal um 8,0% auf 15,8 Mrd CHF.
Uhrenindustrie steigert Verkäufe um 17 Prozent
Wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteilte, schrieben drei der zehn wichtigsten Exportbranchen in den ersten drei Monaten 2012 ein Plus. Die Uhrenindustrie weitete ihre Verkäufe um kometenhafte 17% aus, dies nachdem sie bereits vor Jahresfrist eine Steigerung um 15% erzielt hatte. In den drei wichtigsten Absatzregionen erzielten Hong Kong (+11% auf 322 Mio) und China (+13% auf 153 Mio) unüblich tiefe Wachstumsraten, schreibt der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie in einer Mitteilung. Dagegen kletterten die Exporte nach den USA um deutliche 43% auf 185 Mio. Ebenfalls stark zugelegt haben die Ausfuhren nach Deutschland (+29%) oder Japan (+47%), während sich Frankreich, Italien oder die Vereinigten Arabischen Emirate nahe den Vorjahresniveaus bewegten.
Höhere Nachfrage nach Kaffee und Käse, tiefere nach Schokolade
Das andere Ende der Skala belegte derweil die Papier- und Grafische Industrie, die innert Jahresfrist 18% ihres Auslandumsatzes verlor. Die Chemisch-Pharmazeutische Industrie exportierte vor allem dank gestiegener Verkäufe von Medikamenten und immunologischen Produkten insgesamt 3% mehr. Dagegen sanken namentlich die Ausfuhren von Farbkörpern und pharmazeutischen Wirkstoffen. Die Exporte der Nahrungs- und Genussmittelindustrie nahmen insgesamt leicht zu. Während die Nachfrage nach Kaffee um 7% und jene nach Käse um 5% zulegten, schmolzen die Ausfuhren von Schokolade um 9%.
Maschinen- und Elektronikindustrie mit massivem Rückgang
Demgegenüber büssten die Exporte der Bekleidungs- und der Metallindustrie (Eisen und Stahl: -16%) sowie der Kunststoffindustrie je rund 6% ein. Gleich um 11% tiefer kam der Auslandumsatz der zweitgrössten Exportbranche, der Maschinen- und Elektronikindustrie zu liegen. Damit schrieb die Branche im dritten Quartal in Folge ein Minus. Mit wenigen Ausnahmen – wie etwa die Kraftmaschinen – wiesen alle Sparten einen Rückgang aus. Massiv war dieser beispielsweise bei den Textilmaschinen (-35%) und den Maschinen für die Papier- und Grafische Industrie (-15%).
Exporterhöhung findet ausserhalb Europas statt
Die Exporterhöhung rührte laut EZV von ausserhalb Europas her. Dynamisch wuchsen dabei die Ausfuhren nach Lateinamerika (+17%; Mexiko: +22%; Brasilien: +12%) und Nordamerika (USA: +14%, namentlich Chemikalien und Pharmazeutika; Kanada: +9%). Aber auch die Verkäufe nach Ozeanien (Australien +17%) legten kräftig zu, während jene nach Asien um 3% zunahmen. Bei Letztgenannter standen den massiv gestiegenen Ausfuhren nach Katar (+60%), Saudi-Arabien (+43%) und Hongkong (+31%) deutlich rückläufige Verkäufe nach Indien (-9%), China (-10%; Maschinen, Apparate und Elektronik: -50%) und Taiwan (-15%) gegenüber.
Deutlicher Rückgang im europäischen Raum
Auf dem Hauptmarkt, Europa (EU: -3%), verringerte sich der Absatz merklich. Während die Exporte in die Türkei und nach Griechenland um je einen Fünftel einbrachen, sanken jene nach Spanien, Italien und Österreich zwischen 11 und 13%. Um 8% verminderten sich zudem die Ausfuhren nach Frankreich. Dagegen nahmen die Lieferungen nach Deutschland leicht zu (+1 %). Kräftig weiteten sich dafür die Exporte ins Vereinigte Königreich (+15%), nach Belgien (+23%) sowie Ungarn (+45%) aus, dies namentlich bedingt durch massiv gestiegene Ausfuhren von Chemikalien und Pharmazeutika. Der Versand nach Afrika sank insgesamt um 5%. (awp/mc/pg)