SERV auch 2011 wichtige Partnerin für Schweizer Exporteure
Zürich – Der Bundesrat hat am Mittwoch den Geschäftsbericht 2011 der Schweizerischen Exportrisikoversicherung SERV genehmigt. Mit 807 Geschäften war die Nachfrage nach Versicherungsleistungen der SERV erneut hoch. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einer leistungs- und wettbewerbsfähigen staatlichen Exportkreditversicherung erhöhte Bedeutung zukommt.
Das Berichtsjahr 2011 war vom unsicheren politischen und wirtschaftlichen Umfeld geprägt. Die rasche und massive Aufwertung des Schweizer Frankens beeinträchtigte die Wettbewerbsfähigkeit vieler Exportunternehmen und zehrte an deren finanzieller Substanz. Gerade in dieser für die Schweizer Exportwirtschaft anspruchsvollen Situation war die SERV als wichtige Partnerin der Exporteure sehr gefragt.
Stabilisierungsmassnahmen des Bundes verlängert
Die SERV hat es deshalb begrüsst, dass das Parlament die 2009 eingeführten und ursprünglich bis Ende 2011 befristeten Stabilisierungsmassnahmen II des Bundes bis 2015 verlängert hat. Diese stellen ein wirkungsvolles Instrument dar, um die Schweizer Exporteure bei Liquiditätsengpässen infolge von Nachfrageeinbrüchen und des starken Frankens effizient und zeitgerecht zu unterstützen. Insbesondere die Bondgarantie und die Fabrikationskreditversicherung fanden in diesem Zusammenhang grossen Anklang.
Zunahme der Nachfrage nach Deckungen nach EU-Ländern
Das Neuexposure der SERV nahm 2011 gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent oder rund 400 Mio. CHF ab. Die Anzahl Neugeschäfte sank um 3,6 Prozent von 837 auf 807. Dabei war das Geschäftsvolumen in jenen Märkten rückläufig, die für die SERV bislang von grosser Bedeutung waren, etwa in der Türkei. Hingegen wuchs die Nachfrage nach Deckungen für Exporte nach Ländern, die bis dato für die Exporteure und die SERV als eher sicher galten. Dazu gehörten China, Katar und Tunesien, aber auch EU-Länder wie Griechenland, Italien, Spanien und Portugal.
Entwicklung nach Ländern und Branchen
Bei den von der SERV versicherten Branchen sind «Chemie und Pharma», «Maschinenbau», «Stromerzeugung und -verteilung» sowie «Schienenfahrzeuge und Bahntechnologie» am stärksten vertreten. Bei der Maschinenbauindustrie, der Stromerzeugung und -verteilung sowie im Schienenfahrzeugbau stieg das Neuexposure im Vergleich zum Vorjahr an. Nachgelassen hat hingegen die Chemie und Pharma. Aufgeschlüsselt nach Ländern hatte die SERV 2011 ihr grösstes Neuexposure in Saudi-Arabien, Tunesien, Algerien und in der Türkei.
Höhere Rückstellungen
Aufgrund von zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in einzelnen Märkten und eines strengeren Bewertungsschemas haben die Schadenrückstellungen 2011 stark zugenommen. Zwar blieben die Schadenauszahlungen mit 18,4 Mio. CHF noch in bescheidenem Rahmen, doch haben sich die Rückstellungen für zu erwartende Schäden auf netto 123,3 Mio. CHF fast verdreifacht. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Voraussetzungen in mehreren Ländern, die Risiken des eingeschränkten Zahlungsverkehrs mit dem Iran und ein erheblicher Rückgang der Kapitalerträge infolge der Zinsentwicklung führten dazu, dass die SERV im Berichtsjahr erstmals einen Unternehmensverlust von 55,2 Mio. CHF hinnehmen musste.
Neuer Prämientarif erfolgreich eingeführt
Am 1. September 2011 führte die SERV einen neuen Prämientarif ein. Anlass und Grundlage dafür bildeten die neuen Mindestprämienregeln des Exportkreditarrangements der OECD. Der neue Tarif erlaubt insgesamt eine risikogerechtere Prämienerhebung. So ermöglicht er beispielsweise Ermässigungen für spezielle Sicherheiten. Die Aufwandprämie misst sich nicht mehr am Auftragswert, sondern am effektiven Prüfaufwand.
Über die SERV
Die Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV bietet Versicherungen für Schweizer Exporteure aus allen Branchen sowie für Finanzinstitute an. Sie versichert neben Exporten von Konsum- und Investitionsgütern auch verschiedene Dienstleistungen, zum Beispiel Bau- und Ingenieurarbeiten oder Lizenz- und Know-how-Verträge. Als öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes ist die SERV ausschliesslich in jenen Bereichen des Kreditversicherungsmarktes tätig, in denen sich private Versicherer nicht oder nur in beschränktem Ausmass engagieren. Für den Abschluss einer SERV-Versicherung ist keine Mindestgrösse gefordert, weder in Bezug auf das Unternehmen noch das Auftragsvolumen.