CKW investiert 3 Mrd CHF in neue Energiestrategie
CKW-CEO Andrew Walo
Luzern – Die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) plant die Energiezukunft der Zentralschweiz neu. Um auch nach dem Ausstieg aus der Kernenergie die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, will die Axpo-Tochter im Zuge der neuen Unternehmensstrategie bis ins Jahr 2050 drei Milliarden Franken in ihren neuen Produktionsmix investieren – 80 Prozent davon in erneuerbare Energien. Eine Milliarde investiert sie bereits bis ins Jahr 2017.
CKW sieht neue Chancen in der Energiewende, muss zu deren Umsetzung aber deutlich mehr investieren. Ihre Kompetenz im breiten Aufgabengebiet von der Turbine bis zur Steckdose will CKW dazu einsetzen, ihre Kunden beim Aufbau eigener Produktionsanlagen und beim Umsetzen von Energieeffizienzmassnahmen aktiv zu unterstützen und die neue Energieproduktion und deren Einsatz optimal zu steuern. Um die erheblichen Investitionen tragen zu können, ist CKW gefordert, ihre Ertragskraft zu steigern. Dabei ist CKW jedoch darauf angewiesen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen – insbesondere für Endkundenversorger mit eigenen Kraftwerken – verbessert werden.
Gesetzlicher Stromversorgungsauftrag
CKW gewährleistet seit 117 Jahren die zuverlässige Stromversorgung in der Zentralschweiz. Mit ihrer leistungsfähigen Strominfrastruktur erfüllt sie damit eine der Voraussetzungen für Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung. Für über 200‘000 Kunden in der Zentralschweiz haben die CKW-Gruppengesellschaften einen gesetzlichen Stromversorgungsauftrag. Diesen erfüllen sie zuverlässig mit einem Produktionsmix, der bisher überwiegend aus Kernkraft und Wasserkraft bestand. Seit den Ereignissen in Fukushima und der neuen Energiepolitik des Bundes ist CKW entschlossen, ihren Produktionsmix auf ein leistungsfähiges und langfristig kernenergiefreies Portfolio zu stützen, um auch für künftige Generationen eine sichere und wettbewerbsfähige Stromversorgung zu gewährleisten. Deshalb hat CKW ihre Strategie grundlegend überarbeitet. Die vom Verwaltungsrat verabschiedete strategische Neuorientierung zielt darauf ab, den Herausforderungen der neuen Energiezukunft mit praktikablen Lösungen zu begegnen und Chancen gezielt und konsequent zu nutzen.
Sichere Stromversorgung als übergeordnetes Ziel
„Übergeordnetes Ziel ist und bleibt der langfristige Erhalt einer sicheren Stromversorgung für die Zentralschweiz“, erklärt CEO Andrew Walo. „Um dies zu gewährleisten und die notwendigen Investitionen in Produktion und Netz auch finanzieren zu können, müssen wir eine ausreichende Ertragskraft sicherstellen und – in rechtlicher und regulatorischer Hinsicht – auf investitionsfreundliche, marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen hinwirken.“ Das breite Tätigkeitsfeld „von der Turbine bis zur Steckdose“, die lokale Verankerung und die bestehenden Partnerschaften sind Erfolgspositionen, auf die CKW auch in Zukunft bauen will.
Die neue Strategie beinhaltet folgende drei wesentliche Stossrichtungen:
1) Grundsätzliche Neugestaltung des Produktionsmixes
2) Steigerung der Ertragskraft im Kerngeschäft und Wachstum
3) Um- und Ausbau der Stromnetzinfrastruktur
1) Neugestaltung des Produktionsmixes
CKW will ihren Produktionsmix zu weiten Teilen neu gestalten. Dazu plant sie, bis 2050 drei Milliarden Franken in eigene Produktionsanlagen zu investieren. 2,4 Milliarden Franken bzw. 80 Prozent der Investitionen sollen in die erneuerbaren Energien (Grosswasser, Kleinwasser, Sonne, Wind, Geothermie, Biomasse) fliessen. Rund 45 Prozent der Gesamtinvestitionen sind dabei im Ausland geplant. In einer ersten Phase will CKW bis 2017 mit Schwerpunkt auf die Windenergie bereits rund eine Milliarde Franken investieren.
Flexible Erzeugungskapazitäten wie Pumpspeicher- und Gaskombikraftwerke sollen die unregelmässig anfallende Energie aus Wind und Sonne absichern. Aus diesem Grund sieht CKW – im Einklang mit der Energiestrategie des Bundes und ergänzend zu den erneuerbaren Energien – Beteiligungen an Gaskombikraftwerken (GuD) vor.
Mit drei Milliarden Franken erfordert die neue Energiestrategie doppelt so hohe Investitionen wie ursprünglich mit der Beteiligung an Ersatzkernkraftwerken insgesamt geplant waren.
Von den drei Milliarden Franken fliessen 29 Prozent in Wasserkraft, 18 Prozent in Sonne, 17 Prozent in Windkraft, je 15 Prozent in Geothermie und GuD sowie sechs Prozent in übrige Erzeugungsformen.
2) Steigerung der Ertragskraft im Kerngeschäft und Wachstum
Die anstehenden Investitionen kann CKW nur bewerkstelligen, wenn sie die Kosten reduziert, die Ertragskraft aus dem bestehenden Geschäft steigert und zusätzliches Wachstum generiert.
Um die grösstenteils regulationsbedingte Stagnation im Kerngeschäft zu kompensieren, will CKW die Kosteneinsparungs- und Effizienzmassnahmen konsequent fortsetzen sowie Wachstumschancen in angrenzenden Geschäftsfeldern ergreifen. Dabei wird sie sich noch stärker auf dem bereits eingeschlagenen Weg in den Bereichen Energieeffizienz, dezentrale Energien und Energiemanagement einsetzen. So will sie mit innovativen Produkt- und Preisgestaltungen ihre Kunden künftig beim Stromsparen und bei energieeffizientem Handeln unterstützen. Zusätzliches Potenzial sieht CKW auch in einer optimalen Bewirtschaftung von Nachfrage und Angebot im vollständig geöffneten Strommarkt.
3) Ausbau und Anpassung des Stromnetzes auf steigende dezentrale Produktion
Mit Blick auf die neuen Anforderungen baut CKW ihr Stromnetz langfristig um und aus und investiert jährlich rund 60 Millionen Franken. Um der vermehrt dezentralen und unregelmässig anfallenden Stromeinspeisung gerecht zu werden, sollen vermehrt auch neue Lösungen zur intelligenten Steuerung von Stromlast und -verbrauch zum Einsatz kommen.
Handlungsbedarf bei den gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen
Die durch die Politik eingeleitete Energiewende sowie die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen haben die Ausgangslage – insbesondere für die Energieversorger mit eigenen Kraftwerken und Endkunden – fundamental verändert. Um den Umbau der Schweizer Energieversorgung und die sichere Stromversorgung sicherzustellen, müssen die derzeit geltenden Leitplanken angepasst werden – und zwar auf eine konsistente Marktorientierung, durch den Abbau investitionshemmender und planwirtschaftlicher Regelungen und auf die Beschleunigung von Bewilligungsverfahren. Zur Erreichung der hoch gesteckten Ziele ist das Umdenken und Handeln von Energieversorgern, aber auch des Bundes und der Kantone, der Umweltverbände und der Bevölkerung gefordert. (CKW/mc/ps)