Milliardenklage gegen YouTube lebt wieder auf

Milliardenklage gegen YouTube lebt wieder auf

Viacom-CEO Philippe Dauman.

New York – Der milliardenschwere Rechtsstreit um illegal online gestellte Videos zwischen dem Medienkonglomerat Viacom und der Google-Tochter YouTube geht in eine neue Runde. Viacom konnte am Donnerstag vor einem Berufungsgericht in New York erreichen, dass das zwischenzeitlich ausgebremste Verfahren wieder an Fahrt gewinnt.

Viacom wirft YouTube vor, tatenlos zugesehen zu haben, als die Nutzer der Videoplattform massenhaft urheberrechtlich geschützte Clips hochgeladen haben. Zu Viacom gehören etwa der Musiksender MTV und das Filmstudio Paramount. YouTube sei es in seiner Anfangszeit nur darum gegangen, die Seite zu füllen, so die Klage. Viacom verlangt 1 Milliarde Dollar als Wiedergutmachung.

Erstinstanzliches Urteil gekippt
Google
hatte YouTube 2006 übernommen. 2007 reichte Viacom Klage ein. Seitdem zieht sich das Verfahren durch die Instanzen. Im Juni 2010 entschied ein New Yorker Bezirksrichter, dass YouTube alles in seiner Macht stehende getan habe, um widerrechtlich eingestellte Videos zu entfernen. Dieses Urteil kippte das Berufungsgericht nun. Es sei möglich, dass eine Jury letztlich doch noch zu dem Ergebnis komme, dass YouTube von den Urheberrechtsverstössen gewusst habe, heisst es in der 39-seitigen Urteilsbegründung.

Digital Millennium Copyright Act 
Der nun überstimmte Bezirksrichter hatte seine Entscheidung zugunsten von YouTube mit dem sogenannten Digital Millennium Copyright Act begründet. Danach darf ein Inhalteanbieter so lange nicht für Urheberrechtsverletzungen seiner Nutzer belangt werden, wie er mit den Rechteinhabern zusammenarbeitet und problematisches Material rasch entfernt. YouTube hat das nach eigener Aussage getan.

Viacom  mit YouTube im Geschäft
Viacom treibt das Verfahren voran, obwohl der Medienkonzern mittlerweile mit YouTube ins Geschäft gekommen ist. So verkündete Google erst am Mittwoch, dass in YouTubes Online-Videothek annähernd 500 Spielfilme aus den Paramount-Archiven zu sehen sein werden – allerdings nur für Nutzer in den USA und Kanada. (awp/mc/ps)

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