Tamedia dank Edipresse mit Umsatz- und Gewinnsprung
Tamedia-CEO Martin Kall.
Zürich – Die Tamedia-Gruppe ist im vergangenen Jahr dank der erstmaligen Konsolidierung der Schweizer Edipresse-Aktivitäten in eine neue Dimension gewachsen. Trotz der markanten Umsatzausweitung konnte die Ertragskraft gehalten werden. Das Management zeigt sich zufrieden und spricht von einem ‹hervorragenden Ergebnis›.
Der Umsatz des Medienhauses stieg im 2011 um 48% auf 1,1 Mrd CHF. Der EBIT nahm leicht überproportional um 49% auf 168,8 Mio zu, die entsprechende Marge verbesserte sich damit leicht auf 15,3% nach 15,2% im Vorjahr. Damit habe Tamedia operativ eines der besten Jahresergebnisse in der Geschichte des Unternehmens erwirtschaftet, wird Verwaltungsratspräsident Pietro Supino im Geschäftsbericht zitiert.
Der Gewinn schliesslich betrug 178,8 Mio CHF und liegt damit um 61% über dem Vorjahr. Hier profitierte die Gruppe insbesondere von einem auf 53,2 Mio von 17,6 Mio gewachsenen Finanzertrag. Der Anstieg ist dabei zur Hauptsache auf buchhalterische Effekte zurückzuführen. Die im ordentlichen Ergebnis nicht mehr enthaltenen, nicht weitergeführten Bereiche – welche insbesondere die Radio- und Fernsehbeteiligungen umfassen – leisteten einen Gewinnbeitrag von 1,7 Mio.
Dividende von 5,75 Franken je Aktie
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung gemäss Medienmitteilung vom Mittwoch die Ausschüttung einer auf 5,75 CHF von 4,00 CHF erhöhten Dividende vor.
Mit den ausgewiesenen Zahlen blieb Tamedia auf Ebene EBIT deutlich hinter den Prognosen zurück, der Gewinn liegt dagegen klar über den durchschnittlichen Schätzungen.
Buchgewinne aus Portfolio-Bereinigungen
Im Berichtsjahr seien im Rahmen der Umsetzung der erneuerten Unternehmensstrategie insgesamt 21 Medien und Beteiligungen veräussert worden. Dabei wurden Verkaufspreise von gesamthaft 103,0 Mio CHF erzielt, wovon 17,1 Mio CHF das Geschäftsjahr 2011 betrafen. Den erzielten Buchgewinn beziffert Tamedia auf insgesamt 25,6 Mio CHF. Davon seien im abgelaufenen Jahr 4,9 Mio CHF, welche insbesondere aus dem Verkauf des Frühzustellungs- und Werbevertriebsunternehmens Epsilon SA stammen, erfolgswirksam verbucht worden. Für das Geschäftsjahr 2012 erwartet Tamedia weitere Buchgewinne in Höhe von voraussichtlich 20,7 Mio.
Kostenmassnahmen halfen Print Regional
Im Geschäftsfeld Print Regional – die Segmentsstruktur wurde auf Beginn 2011 geändert – wuchs der Umsatz insbesondere dank den Edipresse-Titeln um 47% auf 531,8 Mio. Die Entwicklung sei durch die zurückhaltende Wirtschaftsentwicklung und strukturelle Veränderungen geprägt gewesen. Das Segment kämpft weiter mit rückläufigen Werbeeinnahmen und Auflagen sowie stagnierenden Leserzahlen. Dem standen aber erhebliche Verbesserungen auf der Kostenseite gegenüber, was per Saldo zu einer auf 15,9% von 13,3% verbesserten EBITDA-Marge führte.
Weniger unter Druck standen 2011 die nationalen Print-Erzeugnisse. Allerdings hätten sich die im Geschäftsfeld Print National zusammengefassten Medien sehr unterschiedlich entwickeltet. Der Bereich steigerte den Umsatz um 46% auf 447,4 Mio. Die EBITDA-Marge blieb mit 25,5% (VJ 26,3%) auf hohem Niveau.
Wachstumsbereich Digital mit deutlich mehr Umsatz
Der strategische Wachstumsbereich Digital setzte im vergangenen Jahr 125,9 Mio um (+66%). Die Gruppe habe einen zweistelligen Millionenbetrag in den Ausbau bestehender Plattformen und neue Projekte investiert. Dies drückte indes auf die Profitabilität: die EBITDA-Marge sank auf 9,6% nach 14,9% im Vorjahr.
Die Bilanzsumme der Gruppe stieg um 41% auf 1,7 Mrd. Der Eigenfinanzierungsgrad verminderte sich auf 54,9% von 68,4%. Tamedia verfügte zum Jahresende über flüssige Mittel in Höhe von 114,6 Mio.
Kein konkreter Ausblick
Mit Blick auf das laufende Jahr bzw. die künftigen Aussichten gibt sich Tamedia noch wortkarger als sonst. Aufgrund der starken Schwankungen der konjunkturellen Vorhersagen verzichte die Gruppe auf eine Prognose zur Entwicklung der Werbeinvestitionen im laufenden Jahr, ist im Geschäftsbericht zu lesen. Verwaltungsratspräsident Pietro Supino sieht zudem einen sich eher beschleunigenden Strukturwandel in den Medien. Es sei deshalb weiterhin mit Veränderungen der Angebote, der Geschäftsmodelle und in der Folge der Medienlandschaft zu rechnen. Wie genau die Entwicklungen verlaufen werden, lasse sich nicht vorhersehen. Fest stehe aber, dass sich Tamedia in einer guten Ausgangslage befinde, so die Einschätzung des VRP. (awp/mc/pg)