Barry Callebaut H1: Verkaufsmenge steigt

Barry Callebaut H1: Verkaufsmenge steigt

Barry-Callebaut-CEO Jürgen Steinemann.

Zürich – Der weltgrösste Schokolade-Produzent Barry Callebaut (BC) hat im ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres 2011/12 (September bis Februar) die Verkaufsmenge deutlich gesteigert und damit klar besser abgeschnitten als der globale Markt oder von Analysten geschätzt. Auf Stufe Gewinn wurden die Erwartungen allerdings verfehlt, was vor allem mit verstärkten Investitionen in späteres Wachstum begründet wird. Die Mittelfrist-Ziele zu Wachstum und Betriebsgewinn wurden indes bestätigt.

Die Verkaufsmenge stieg in der Berichtsperiode um 6,7% auf knapp 700’000 Tonnen; dies bei einem globalen Schokoladenmarkt, der in dieser Zeit stagniert hat, wie der Konzern am Montag mitteilte. Die Wachstumsrate hat sich gegenüber dem ersten Quartal (+2,6%) markant verbessert und liegt wieder im Zielbereich von 6-8%. Im zweiten Quartal schaffte Barry Callebaut in Europa, der grössten Verkaufsregion für den Schokoladehersteller, volumenmässig die Trendwende. Während der europäische Gesamtschokolademarkt um 0,1% schrumpfte, erzielte BC hier ein Wachstum von 3,1%. Im ersten Quartal hatte BC noch einen Rückgang von 0,8% verzeichnet. Das Wachstum sei getrieben worden von Verkäufen an strategische Kunden sowie dem Geschäft mit Spezialitätenprodukten.

«Markt einmal mehr überflügelt»
Auch in Asien konnte die Wachstumsrate deutlich gesteigert werden (auf 7,9 von 2,7%), während in Nord- und Südamerika weiter zwar ein sehr hohes (18,6% vs. 17,6%), aber nur noch leicht verbessertes Ergebnis resultierte. «Nach dem erwartet langsamen Auftakt im ersten Quartal gewannen wir im zweiten Quartal in allen Regionen und Produktgruppen an Dynamik. Einmal mehr ist es uns damit gelungen, den globalen Schokoladenmarkt zu überflügeln», wird CEO Jürgen Steinemann in der Mitteilung zitiert. Der Umsatz in der Berichtswährung Franken stieg um 3,0% auf 2,47 Mrd CHF, in Lokalwährungen (LW) waren es gar etwas über +10%. Der Betriebsgewinn (Stufe EBIT) sank dagegen um 13% auf 175,1 Mio CHF (LW -5,5%), der Konzerngewinn gar um 18% auf 121,8 Mio CHF (LW -11,3%). Damit wurden die Schätzungen (AWP-Konsens) beim Volumenwachstum weit übertroffen, bei den Gewinnzahlen hingegen klar verfehlt.

Stollwerck-Verkauf führt zu Einmalverlust von 32 Mio CHF
Laut Mitteilung haben «bedeutende» Investitionen zur Unterstützung von weiterem Wachstum, Anlaufkosten im Zusammenhang mit neuen Partnerschafts- und Outsourcing-Verträgen, Investitionen in den Bereich Gourmet & Spezialitätenprodukte sowie in verschiedene Kapazitätserweiterungen den EBIT belastet. Beim Gewinn kamen noch gestiegene Finanzierungskosten und die weniger vorteilhafte Zusammensetzung der Vorsteuergewinne dazu. Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund des letztjährigen Verkaufs des europäischen Verbrauchergeschäftes (Stollwerck) revidiert. Der Verkauf wurde im September abgeschlossen und hat zu einem Einmalverlust von 31,7 Mio CHF geführt. Um die Strukturen und Prozesse anzupassen, sollen in den nächsten zwei Jahren ausserdem rund 30 Mio EUR (36 Mio CHF) aufgewendet werden, wie es heisst. BC erwartet daraus Effizienzgewinne von mindestens 10 Mio EUR jährlich.

Ziele bis 2013 bestätigt
Für den Ausblick zeigt sich das Unternehmen weiter relativ zuversichtlich. Das wirtschaftliche Umfeld in Westeuropa und Nordamerika bleibe zwar fragil; BC wolle aber dennoch «im Rahmen der vier strategischen Pfeiler – Expansion, Innovation, Kostenführerschaft und Nachhaltiger Kakao – weitere Investitionen tätigen und so den Weg für zukünftiges Wachstum ebnen». «Wir sind daher zuversichtlich, unsere mittelfristigen Finanzziele zu erreichen», so der CEO. Demnach will das Unternehmen bis 2013 jährlich ein Wachstum der Verkaufsmenge von 6–8% und ein mindestens gleich hohes durchschnittliches EBIT-Wachstum in Lokalwährungen erreichen.

Ferner erwartet der Konzern, dass sich der Kakaopreis in den kommenden Monaten weiter innerhalb der zuletzt erreichten Spanne von 1’400 bis 1’600 GBP pro Tonne bewegen wird. Der Zuckerpreis dürfte vorläufig innerhalb einer relativ engen Spanne volatil bleiben, der Marktpreis für Milchpulver sich auf einem leicht tieferen Niveau stabilisieren. (awp/mc/upd/ps)

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