EU-Verlauf: Moderat im Minus
London – Schwache Vorgaben aus den USA und Japan haben am Mittwoch am europäischen Aktienmarkt die Risikobereitschaft der Anleger ausgebremst. Die schwächere Tendenz an den Weltbörsen verleite auch in Europa einige Marktteilnehmer zu Gewinnmitnahmen, sagte ein Händler. Der EuroStoxx 50 schwankte deshalb zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten. Zuletzt stand er zur Mittagszeit moderat mit 0,18 Prozent im Minus bei 2.520,59 Punkten. Der Cac 40 in Paris gab um 0,20 Prozent auf 3.462,62 Punkte nach und der Londoner FTSE 100 verlor 0,26 Prozent auf 5.854,16 Punkte.
Am Markt wurde die zögerliche Haltung der Anleger mit einer nachlassenden Risikobereitschaft begründet. «Jüngste Wirtschaftsdaten haben den Anleger ein wenig die gute Stimmung vom Vortag verdorben», sagte Händlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets. Nach der zuletzt als Kurstreiber angesehenen Aussicht auf eine weiterhin lockere Geldpolitik sei ihnen mit der eingetrüben Verbraucherstimmung in den USA klar geworden, dass die wirtschaftliche Erholung weiterhin auf wackeligen Beinen stehe. Obendrein kämpften Länder wie Spanien weiterhin gegen ihre massive Verschuldung und die drohende Rezession an, betonte sie. Am Nachmittag könnten neue Impulse von den Auftragseingängen langlebiger Güter aus den USA ausgehen.
Bei den Einzelwerten standen die Aktien von Total im Fokus, die mit einem Minus von 1,84 Prozent an ihren Kursrutsch vom Vortag anknüpften. Laut Händlern litten sie weiterhin unter der Sorge, ein jüngster Unfall an einer Gasförder-Plattform in der Nordsee könne zu einem ähnlichen Vorfall wie bei BP im Golf von Mexiko werden. Mehr als zwei Tage nach dem Bekanntwerden strömt weiter ungehindert kondensiertes Gas in das Meer. Davon in Mitleidenschaft gezogen wurde die gesamte Öl- und Gasbranche, deren europäischer Teilindex 0,60 Prozent einbüsste. Repsol -YPF waren mit minus 1,29 Prozent drittgrösster Verlierer im EuroStoxx.
Die Spitze im europäischen Leitindex nahmen dagegen die Nokia-Papiere mit einem Anstieg um 3,85 Prozent auf 4,15 Euro ein. Sie profitierten dabei laut Händlern von einer optimistischen Analystenstimme. Verwiesen wurde im Zuge dessen auf eine Hochstufung seitens der Experten der Swedbank, die in diesem Jahr von respektablen Handy-Absätzen ausgehe und die Aktien deshalb künftig zum Kauf empfehle.
In Zürich dagegen litten die Nestle-Anteile mit minus 0,53 Prozent unter einer Abstufung der Schweizer Grossbank UBS. Analyst Alan Erskine senkte sein Votum für die Titel von «Buy» auf «Neutral» und strich sie von der «Most Preferred List» für den europäischen Nahrungsmittel- und Konsumgütersektor sowie von der «Key Call List». Auch dank der Zahlen zu 2011, die den Status der Papiere als Standardwert unterstrichen hätten, habe der Kurs das Ziel fast erreicht, begründete er den Schritt. (awp/mc/pg)