Romande Energie 2011: Verlust von 235,2 Mio CHF
Pierre-Alain urech, CEO Romande Energie.
Morges – Der Energiekonzern Romande Energie hat im vergangenen Jahr etwas mehr Umsatz erzielt. Unter dem Strich klafft aber ein grosses Loch, nachdem Resultate assoziierter Gesellschaften das Ergebnis des Westschweizer Versorgers verringerten. Trotz der roten Zahlen nach Wertberichtigungen sollen die Aktionäre aber wieder eine Dividende in derselben Höhe wie im Vorjahr erhalten. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2011 ein Plus des Umsatzes von 1,9% auf 590,2 Mio CHF verzeichnet. Dieser Anstieg sei im Wesentlichen auf die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Energieeffizienz zurückzuführen, wie das Energieunternehmen am Montag mitteilte.
Die über das Netz der Gruppe vertriebene Energie blieb unverändert bei 2’777 GWh und die an die Endkunden abgegebene Energie sank leicht um 0,4% auf 2’831 GWh. Der Bruttogewinn beläuft sich auf 254,2 Mio CHF, was einer Zunahme von 6,2% entspricht. Der Anstieg ist hauptsächlich auf tiefere Strombeschaffungskosten zurückzuführen. Romande Energie musste wegen einem Rückgang der Stromproduktion bei Wasserkraftwerken von 13% auf den Stromeinkauf aus dem Ausland zurückgreifen. Der tiefe Euro und die günstigen Strompreise auf dem Schweizer und europäischen Elektrizitätsmarkt verhalfen zu den niedrigeren Beschaffungskosten.
EOS-Beteiligung beeinträchtigt Gewinn
Der EBITDA stieg um 12% auf 120,7 Mio CHF, wogegen der EBIT um 28% auf 35,2 Mio CHF zurückging. Der Rückgang des operativen Ergebnisses sei hauptsächlich wegen Wertberichtigungen auf einer Anlage für die Erzeugung von erneuerbarer Energie zuzuschreiben, so der Konzern. Der Reingewinn vor ausserordentlichen Wertberichtigungen fiel auf 57,1 Mio CHF von 83,9 Mio CHF. Nach ausserordentlichen Wertberichtigungen resultierte ein Nettoverlust von 235,2 Mio CHF. Diese stehen im Zusammenhang mit einer Beteiligung an Alpiq. Im Verlauf des Geschäftsjahres 2011 hatte Alpiq beträchtliche Wertberichtigungen in einem Umfang von 1,7 Mrd CHF vorgenommen.
Abschreiber auf Alpiq über 485 Mio CHF
Dies veranlasste die EOS Holding SA (EOSH), in Bezug auf ihre Beteiligung an Alpiq eine Wertminderung in Höhe von 485 Mio CHF vorzunehmen. Da Romande Energie einen Anteil von 28,7% an der EOSH hält, entspricht der negative Effekt dieser Wertberichtigungen auf ihre Erfolgsrechnung einem Betrag von 292 Mio CHF. Aufgrund der positiven Resultate der operativen Tätigkeit von Alpiq und der EOSH reduzierte sich dieser negative Effekt jedoch auf 254 Mio CHF, hiess es. Den Aktionären soll eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 25 CHF ausgeschüttet werden. Falls dieser Betrag ausgeschüttet wird, kumuliert sich die Dividendenauszahlung unter Berücksichtigung der im Umlauf befindlichen Aktien auf 27,4 Mio CHF.
Kooperation in Lagerbewirtschaftung
Für das laufende Jahr konzentriert sich das Unternehmen auf erneuerbare Energie: «Konkret geht es darum, unsere Politik der Investitionen in Stromerzeugungsanlagen, die auf Wasserkraft, Erdgas und den neuen erneuerbaren Energien beruhen, fortzusetzen und gleichzeitig die Energieeffizienz zu fördern und in diesem Bereich konkrete Lösungen anzubieten», wird CEO Pierre-Alain Urech in der Medienmitteilung zitiert. Der Versorger werde zudem auch weiterhin 50 Mio CHF in seine Netze investieren. Im Zuge der eingeleiteten Asset-Management-Strategie wird die Gruppe die Lagerbewirtschaftung und Logistik ab Anfang 2013 mit anderen Akteuren der Branche realisieren.
Ferner werde die Ende 2010 neu ausgerichtete Unternehmensstrategie weiter umgesetzt, schreibt Romande Energie. Damit zielt das Unternehmen auf den Ausbau der Netze, wettbewerbsfähigere Tarife, der Steigerung der Eigenproduktion und der Lancierung von Aktivitäten im Zusammenhang mit mehreren Energieträgern. (awp/mc/ps)