CS-Chef Dougan verdiente 2011 5,8 Mio Franken
Brady Dougan. (Foto: Credit Suisse)
Zürich – Die wenig überzeugende Performance der Grossbank Credit-Suisse macht sich auch in der Lohntüte von Konzernchef Brady Dougan bemerkbar. Er erhielt für 2011 eine Gesamtvergütung von 5,8 Mio CHF und liegt damit deutlich unter dem Vorjahresbetrag von 12,8 Mio. Im Jahr 2009, als die CS noch einen Gewinn von 6,7 Mrd einfuhr, wurde Dougan noch mit 19,2 Mio CHF entschädigt.
Bestbezahltes CS-Geschäftsleitungsmitglied war 2011 aber erneut nicht der Konzernchef, sondern mit 8,5 Mio CHF Robert S. Shafir, CEO der Division Asset Management. 2010 erhielt Antonio C. Quintella, CEO der Region Americas, mit 15,6 Mio die höchste Entschädigung.
70,2 Mio Franken für die Geschäftsleitung
An die 13-köpfige Geschäftsleitung wurden 2011 zusammengenommen 70,20 Mio CHF ausgeschüttet, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Im Jahr 2010 erhielt die damals noch 16-köpfige Konzernleitung 160,3 Mio.
Dougans Vergütung ist aufgeteilt in ein Grundsalär von 2,5 Mio (VJ 2,5 Mio), eine variable Vergütung (Aktienansprüche) von 3,00 Mio (VJ 9,7) sowie andere Vergütungselemente von 0,3 (VJ 0,5) Mio CHF.
VRP Urs Rohner mit 4,3 Mio Franken entschädigt
Der bestbezahlte Verwaltungsrat der Credit Suisse war 2011 Präsident Urs Rohner mit einer Gesamtentschädigung von 4,3 Mio. Im Vorjahr erhielt Rohner 6,0 Mio. Hans-Ulrich Doerig, Rohners Vorgänger im Amt des VRP, wurde 2010 mit 6,3 Mio CHF entlohnt.
Peter F. Weibel tritt als VR zurück
Weiter gab die Bank bekannt, dass Peter F. Weibel an der kommenden Generalversammlung vom 27. April 2012 als Mitglied sowohl des Verwaltungsrats der Credit Suisse Group als auch der Credit Suisse AG zurücktritt. Weibel war seit 2004 Mitglied des Gremiums und von 2004 bis 2011 Vorsitzender des Audit Committee.
Bohnet und Gerber zur Wahl vorgeschlagen
Bereits vor zwei Tagen hatte die Bank vermeldet, dass die beiden Schweizer Staatsbürger Iris Bohnet und Jean-Daniel Gerber zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen würden. Die fünf bisherigen Mitglieder Walter B. Kielholz, Andreas N. Koopmann, Richard E. Thornburgh, John Tiner und Urs Rohner würden ausserdem zur Wiederwahl vorgeschlagen, hiess es.
870 Mio Franken für Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten
Aus dem Geschäftsbericht der Credit Suisse geht weiter hervor, dass die Grossbank Jahresende 2011 über Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in der Gesamthöhe von 870 Mio CHF verfügte, Ende 2010 waren es noch 861 Mio gewesen.
Neu abgegrenzt wurden im vergangenen Jahr dabei 752 Mio; darin enthalten sind auch die zu Lasten der Rechnung des dritten Quartals gebildeten Rückstellungen von 295 Mio CHF im Zusammenhang mit dem Steuerstreit in den USA. Aufgrund von Vergleichen und sonstigen Barzahlungen reduzierten sich die Rückstellungen 2011 um 688 Mio CHF.
Kosten schwierig abzuschätzen
Die kumulierten Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten der Gruppe enthalten laut dem Geschäftsbericht auch Schätzungen der Kosten, der Zusatzkosten oder der Kostenbandbreiten bei Verfahren, bei denen Kostenfolgen wahrscheinlich sind und sich realistisch abschätzen lassen. Bei bestimmten hängigen Verfahren lasse sich aufgrund ihrer Komplexität, des neuartigen Charakters bestimmter Forderungen, der kurzen bisherigen Verfahrensdauer und der bis anhin begrenzten Befunde sowie gegebenenfalls weiterer Faktoren keine realistische Gesamtkostenbandbreite abschätzen, so der Geschäftsbericht weiter.
Die Gruppe schätzt in diesem Zusammenhang ihre realistischen und nicht durch bestehende Rückstellungen gedeckten Gesamtkosten auf eine Bandbreite von 0 bis 2,3 Mrd CHF. 2010 betrug diese Bandbreite noch 0 bis 1,5 Mrd CHF. Inwiefern die Erhöhung der Bandbreite auch mit dem hängigen Steuerstreit mit den USA zu tun hat, lässt sich aus dem Geschäftsbericht nicht eruieren. Nach Aussagen eines CS-Sprechers gibt die ausgewiesene Bandbreite «keine Indikationen auf einzelne spezifische hängige Rechtsfälle». (awp/mc/pg)