CH-Schluss: Erneut schwächer

CH-Schluss: Erneut schwächer

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag so beendet, wie er ihn begonnen hatte: In der Verlustzone. Keinen Rückenwind gab es von den Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone sowie aus Deutschland, die deutlich unter den Erwartungen ausgefallen sind. Positive Signale kamen am frühen Nachmittag dagegen aus Übersee, trotzdem setzte der Leitindex SMI die Konsolidierung der Vortage in einem uninspirierten Handel fort. Seit seinem letzten Höchststand am Freitag büsste der Index bisher rund 90 Punkte ein.

Hierzulande liess sich die Versicherungsgruppe Bâloise als letzter Bluechip der Bilanzsaison in die Bücher schauen. Der vorgelegte Zahlenkranz hat die Erwartungen des Marktes nicht erfüllt. Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2012 zeigte sich das Unternehmen zudem zurückhaltend und so standen die Titel seit dem Morgen unter Abgabedruck.

Der wichtigste Aktienindex SMI stand nach Handelsschluss 0,64% tiefer auf 6’249,56 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,00% auf 955,99 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,77% auf 5’722,78 Zähler.

Die Tagesverlierer bei den Bluechips waren die Valoren von Bâloise (-6,6%). Wie bereits früher in einer Gewinnwarnung angekündigt, hat die Versicherungsgruppe im Geschäftsjahr 2011 massiv weniger verdient. So erreichte der Konzerngewinn noch knapp einen Siebtel des Vorjahreswertes. Trotzdem soll eine unveränderte Dividende von 4,50 CHF je Aktie gezahlt werden. Die heutigen Verluste wurden im Markt allerdings vor allem mit Gewinnmitnahmen nach einer starken Performance bisher in diesem Jahr begründet.

Auch die übrigen Finanzwerte gingen mit Verlusten aus dem Handel. Die stärksten Verluste erlitten dabei Swiss Life (-2,1%) und CS (-1,9%). Die Bank hat ihre Investmentbanking-Leitung umgekrempelt und ernennt Jim Amine zum alleinigen Head dieser Abteilung.

Zweitschwächster Wert im SMI/SLI-Tableau waren Transocean (-2,9%). Gegen den Tiefsee-Ölbohrkonzern sowie den US-Ölkonzern Chevron hat die Staatsanwaltschaft von Rio de Janeiro Klage wegen der schweren Ölpest vor der brasilianischen Küste eingereicht. Die Anklage basiere auf den Ergebnissen der polizeilichen Ermittlungen, wonach die Beschuldigten nicht alle Sicherheitsvorschriften beachtet hätten, hiess es. Ein Gericht müsse nun prüfen, ob es zu einem Prozess kommt.

Unter Abgabedruck standen auch die Zykliker. Die grössten Verluste verzeichneten dabei Holcim (-2,1%) und Geberit (-1,9%).

Auf der Verliererseite notierten auch die Valoren der Luxusgüterhersteller Swatch (-0,6%) und Richemont (-2,5%). Am Vormittag hatte die Eidgenössische Zollverwaltung mitgeteilt, dass die Schweizer Uhrenexporte sind im Februar 2012 gegenüber dem Vorjahr weiterhin stark gewachsen seien.

Adecco (-0,6%) eröffneten den Handelstag zunächst in der Gewinnzone, nachdem die Analysten der Deutschen Bank das Rating für die Titel auf «Buy» von «Hold» angehoben hatten, drehten aber zur Mittagszeit ins Minus.

Auf der Gewinnerseite notierten die Titel des Agrochemiekonzerns Syngenta (+0,4%). Das Unternehmen vermeldete die Zulassung eines genetisch modifizierten Maissaatguts in Argentinien sowie die erfolgreiche Platzierung zweier Anleihen im Gesamtwert von 750 Mio USD. Im Plus zeigen sich noch Novartis (+0,1%).

Im breiten Markt stachen die Papiere von Addex (+84%) heraus. Das Pharmaunternehmen hatte am Vorabend positive Ergebnisse einer klinischen Studie für den Produktkandidaten Dipraglurant bekannt gegeben.

Am Tabellenende notierten dagegen Huber + Suhner (-9,4%). Die Titel zeigten sich nach der Präsentation verhaltener Ergebnisse für 2011 und vor allem infolge eines enttäuschenden Ausblicks in der Verlustzone. Das Unternehmen hatte einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet und daraufhin die Dividende gesenkt.

Doch auch Meyer Burger (-4,7%) verloren an Boden, nachdem das Unternehmen für 2011 einen mehr als halbierten Gewinn publizierte. Als Reaktion auf den schlechten Geschäftsverlauf plant Meyer Burger einen Stellenabbau. Nach Zahlen schwächer zeigten sich auch die Papiere von Evolva (-2,1%).

Verluste verbuchten auch ProgressNow (-2,1%). Dem gesamten Verwaltungsrat der Beteiligungsgesellschaft wurde an der Generalversammlung am Vortag die Entlastung verweigert. Zudem wurde René Häusler nicht als Verwaltungsrat wiedergewählt. Somit ist der Verwaltungsrat nicht mehr statutenkonform zusammengesetzt. (awp/mc/ps)

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