Deutsche Bank offenbar kurz vor Verkauf von Actavis
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.
New York / Frankfurt – Die Deutsche Bank steht offenbar kurz vor der Lösung ihres Problemfalls Actavis. Der bei dem Kreditinstitut tief in der Kreide stehende Generikahersteller mit Sitz in der Schweiz soll an den US-Konkurrenten Watson Pharmaceuticals verkauft werden, wie am Mittwochabend aus Branchenkreisen verlautete. Im Gespräch sei ein Preis zwischen 4,5 und 5,5 Milliarden Euro. Das Geschäft könne bereits in wenigen Wochen abgeschlossen werden. Sprecher beider Unternehmen sowie der Deutschen Bank wollten das nicht kommentieren.
Die Deutsche Bank hat seit 2010 als Hauptgläubiger das alleinige Sagen bei dem Pharmaunternehmen. Drei Jahre zuvor hatte sie die 4,7 Milliarden Euro schwere Übernahme der Firma durch den isländischen Milliardär Björgolfur Thor Björgolfsson massgeblich finanziert. Unter dem Eindruck der Finanzkrise, die Island schwer traf, stellte sie bei Actavis eine umfassende Umschuldung auf die Beine und übernahm so de facto die Macht. Der Konzernsitz wurde im vergangenen Jahr von Island ins Schweizer Steuerparadies Zug verlegt.
Abschreiber von 457 Mio Euro
Glücklich wurde die Deutsche Bank mit dem Generikahersteller nicht. Allein im vergangenen Jahr schrieb sie auf Actavis 457 Millionen Euro ab. Der Verkauf an Watson gilt damit als eine Art Befreiungsschlag. In den Übernahmekampf um den Ulmer Konkurrenten Ratiopharm hatte die Deutsche Bank sich mit Actavis 2010 vergeblich eingemischt. Geplant war damals nach dem Zusammenschluss ein Börsengang. Das Rennen um Ratiopharm machte der israelische Weltmarktführer Teva.
Eine Übernahme wäre für Watson ein grosser Schritt. Das Unternehmen könnte damit in die Top-Liga der Generikabranche aufsteigen. (awp/mc/ps)