Ruag: Umsatz leicht tiefer – Profitabilität verbessert

Ruag: Umsatz leicht tiefer – Profitabilität verbessert

Konrad Peter, Interims-CEO und VRP Ruag.

Bern – Der bundeseigene Rüstungs- und Technologiekonzern RUAG hat im vergangenen Jahr mehr Gewinn erzielt. Unter dem Strich blieben dem Unternehmen 97 Mio CHF, ein Plus von 5,9%. Die Fokussierung und Risikominimierung in den Kerngeschäften Luft- und Raumfahrt sowie Sicherheits- und Wehrtechnik habe sich bewährt, sagte Konrad Peter, Präsident des Verwaltungsrats und Konzernchef ad interim, am Donnerstag vor den Medien.

Sehr erfreulich sei, dass das Unternehmen beim Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 12,5% auf 110 Mio CHF zulegte, sagte Peter weiter. Weiterhin läuft die Suche nach einem neuen Konzernchef für Ruag. Dieser müsse jedoch verschiedene Rahmenbedingungen erfüllen, so Peter. So kommt beispielsweise wegen der militärischen Geheimhaltung nur ein Schweizer in Frage.

«Nichts zu tun mit Gripen-Beschaffung»
«Mit der Gripen-Beschaffung hat Ruag nichts zu tun», sagte Peter zu Spekulationen in den Medien zum Kauf der Kampfjets für die Schweizer Armee. Dies sei ein politischer Entscheid gewesen, in den das Unternehmen nicht einbezogen war. Bislang habe Ruag keinen Auftrag im Zusammenhang mit Gripen. «Selbstverständlich werden wir uns bemühen, einen entsprechenden Auftrag zu bekommen», sagte Peter. RUAG unterhalte Kontakte zu Saab aber auch zu den beiden anderen Herstellern. Grösster Kunde nach der Schweizer Armee sei EADS. «Der Eurofighter steht uns von der Kundenbeziehung her näher», sagte Peter. Nächster Kunde wäre danach Dassault mit dem Rafale. Mit Saab gebe es die wenigsten Kontakte und Aufträge.

Weniger Geld für F&E
2011 lag der Umsatz von Ruag bei 1,77 Mrd CHF etwa auf Vorjahresniveau. 2010 lag die Ziffer mit knapp 1,79 Mrd CHF nur leicht höher. Organisch wuchs die Ruag um 2,5%, währungsbereinigt ergibt sich ein Umsatzrückgang um 1%. Nur die Division Aviatik verzeichnete ein leichtes Umsatzwachstum. Mit Space, Aviation, Ammotec und Defence arbeiten vier der fünf Divisionen profitabel. In der Division Technology, welche unter anderem Komponenten für den Flugzeugbau fertigt, sei der 2009 eingeleitete Turnaround noch nicht geschafft, sagte Finanzchef Urs Kiener. Vor allem die Standorte Emmen LU und Altdorf UR hätten unter strukturellen Kostennachteilen gelitten.

Stellenabbau und Kurzarbeit
15 Stellen wurden in Altdorf Ende 2011 abgebaut, im Januar und März waren rund 90 Mitarbeitende von Kurzarbeit betroffen. Aussagen, wie es dort weitergeht, seien nicht möglich, sagte Peter. Der Auftragseingang sei zurzeit aber besser als erwartet. Insgesamt blieb 2011 die Zahl der Mitarbeitenden weltweit mit 7739 praktisch konstant. Für Forschung und Entwicklung hat das Unternehmen 140 Mio CHF und damit 50 Mio weniger ausgegeben als im Vorjahr. Grund dafür seien Entwicklungsaufträge von Kunden, die abgeschlossen wurden. Die 140 Mio CHF entsprechen der Zielsetzung von rund 8% des Nettoumsatzes. 55% davon entfallen auf die Division Space.

Schweizer Armee weiter grösster Einzelkunde
Insgesamt erzielte der Rüstungs- und Technologiekonzern mit zivilen Anwendungen 48% und mit militärischen 52% seines Nettoumsatzes. 47% des Umsatzes wurden in der Schweiz erwirtschaftet. Grösster Einzelkunde war mit 37% wiederum das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) – und damit die Schweizer Armee. Um der nach eigenen Worten wachsenden Internationalisierung und der zunehmenden Grösse des Unternehmens gerecht zu werden, verpasst sich Ruag einen neuen Markenauftritt. Die neue Marke wird schrittweise eingeführt und soll dafür sorgen, dass die RUAG als Technologiegruppe für Luft- und Raumfahrt sowie für die Sicherheits- und Wehrtechnik wahrgenommen wird.

Für das laufende Jahr rechnet Ruag mit ähnlichen Resultaten wie 2011. «Ich sehe keine grösseren Probleme auf uns zukommen», sagte Peter. (awp/mc/pg/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar