Aktienfokus: Bâloise deutlich tiefer gestartet
Zürich – Die Namenaktien von Bâloise sind am Donnerstag deutlich tiefer in den regulären Handel gestartet. Das vom Schweizer Erstversicherer für das Geschäftsjahr 2011 veröffentlichte Ergebnis lag zumeist hinter den Markterwartungen zurück, nur gerade bei der Combined Ratio gelang eine Punktlandung auf den Konsensschätzungen. Das Unternehmen sistiert zudem das längerfristige Ziel einer Eigenkapitalrendite von 15%. Marktteilnehmer begründen die heutigen Abgaben vor allem mit Gewinnmitnahmen nach der starken Performance der Aktie im bisherigen Jahresverlauf (+18%).
Bis um 09.35 Uhr büssen Bâloise bei hohen Volumen 4,5% auf 72,65 CHF ein. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derweil rund 0,40% unter dem Schlussstand vom Vortag.
Geschäftsverlauf im H2 enttäuscht
In Analystenkreisen zeigt man sich vom Geschäftsverlauf der zweiten Jahreshälfte leicht enttäuscht, insbesondere von der Entwicklung der Nettoprämien. Das Ergebnis sei allerdings von zahlreichen Sonderfaktoren belastet. Erst Mitte November hatte das Unternehmen eine Gewinnwarnung ausgesprochen aufgrund von Abschreibungen und Reserveverstärkungen im Lebengeschäft, Wertberichtigungen auf Aktienpositionen, ausserordentlichen Goodwill-Abschreibungen in Kroatien sowie Wertberichtigungen auf Anleihenengagements in Griechenland.
«Eher magerer Ausweis»
«Trotz Gewinnwarnung im November ein eher magerer Ausweis, allerdings ohne grosse Überraschung», kommentiert man bei der Bank Notenstein. Erfreulich scheine höchstens, dass trotz grosser Belastungen aus Unwetter und Grossschäden der Schaden-Kostensatz im Nichtleben-Geschäft fast gehalten werden konnte. Der Gesamtjahresabschluss 2011 weise insgesamt ein deutlich schlechteres Kennzahlenset auf als im Vorjahr, meint die ZKB, allerdings seien die negativen Einflussfaktoren bereits im November 2011 angekündigt worden und hätten entsprechend nicht überrascht. Die Analysten hätten entsprechend eine neutrale Reaktion der Aktien erwartet, was nun aber nicht eingetreten ist.
Vontobel reduziert Einstufung von «Buy» auf «Hold»
Die Bank Vontobel hat gar nach den Zahlen die Einstufung auf ‹Hold› von bisher ‹Buy› reduziert. Analyst Stefan Schürmann bezeichnet die operativen Resultate zwar als solide. Trotz eines allgemein positiveren Finanzmarktumfelds rechne er aber nicht damit, dass seine RoE-Prognosen von 11,2% und 11,7% für die Jahre 2012 und 2013 übertroffen werden könnten. Aus diesem Grunde und angesichts eines begrenzten Aufwärtspotenzials habe er die Rückstufung vorgenommen, so der Experte. Das Kursziel liegt unverändert auf 80 CHF.
Gewinnmitnahmen
Die heutigen Kursverluste werden am Markt denn auch vor allem mit Gewinnmitnahmen begründet. Die Aktien hätten in die Ergebnispräsentation hinein einen guten Lauf gehabt, meinte ein Händler. Die unveränderte Dividende von 4,50 CHF je Aktie sei allerdings ermutigend und die Einstellung des längerfristigen Eigenkapitalrenditeziels wenig überraschend. (awp/mc/ps)