IWF billigt 28 Mrd Euro an neuen Griechenland-Hilfen
IWF-Direktorin Christine Lagarde.
Washington – Das zweite Hilfspaket für Griechenland ist endgültig unter Dach und Fach. Nach der Freigabe neuer Gelder durch die Eurostaaten hat nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF) offiziell sein Beteiligung erklärt. Der Exekutivrat der internationalen Finanzfeuerwehr billigte am Donnerstag erwartungsgemäss einen Kredit über 28 Milliarden Euro, der über vier Jahre laufen soll, wie der Weltwährungsfonds mitteilte.
Erst am Vortag hatten die Euro-Partner die Hilfe über insgesamt 130 Milliarden Euro freigegeben, um Griechenland vor einer ungeordneten Staatspleite zu retten. Zuvor hatte Griechenland einen Schuldenschnitt für seine privaten Gläubiger grösstenteils abgeschlossen – dies war Voraussetzung für die neuen Kreditzusagen.
Ein Drittel der IWF-Beteiligung am ersten Paket nicht abgeholt
Der IWF hatte Berichte bestätigt, wonach knapp ein Drittel der rund 30 Milliarden Euro umfassenden Beteiligung am ersten Hilfspaket für Griechenland nicht abgerufen worden seien. Kritiker bemängeln, dass der internationale Krisenhelfer daher nur rund 18 Milliarden Euro an «frischem Geld» für das 130 Milliarden schwere zweite Hilfspaket zur Verfügung stelle. Der IWF weist dies jedoch zurück: Der Exekutivrat müsse über den neuen Kredit als Ganzes abstimmen.
«Einzigartige Chance für Griechenland»
Die Euro-Mitgliedstaaten erlaubten dem Krisenfonds für klamme Eurostaaten (EFSF), einen ersten Teil der Griechenland-Kredite von insgesamt 39,4 Milliarden Euro freizugeben. Dieser Betrag soll in mehreren Tranchen ausgezahlt werden. Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker hatte am Mittwoch erklärt, das zweite Programm sei eine «einzigartige Chance für Griechenland», die nicht versäumt werden dürfe. Die griechische Regierung müsse das mit den internationalen Partnern vereinbarte Reform-, Privatisierungs- und Sparprogramm rigoros in die Tat umzusetzen. Das Programm soll es dem Krisenland ermöglichen, seinen Schuldenberg von derzeit rund 160 Prozent der Wirtschaftsleistung bis Ende des Jahrzehnts auf ein erträgliches Mass von rund 120 Prozent zu drücken. (awp/mc/upd/ps)