WWF: Schweizer Parteien wollen Tropenwald retten
Seltene Einigkeit: Die acht Präsidenten von BDP, SP, CVP, EVP, GP, FDP, SVP und GLP. (Bild: WWF)
Zürich – Anfang März entscheiden die brasilianischen Abgeordneten über eine Gesetzesänderung mit allenfalls katastrophalen Folgen für den Tropenwald. In der Schweiz hat die drohende Gefahr zu einem aussergewöhnlichen Zusammenschluss geführt: Sämtliche Präsidenten der grossen Schweizer Parteien haben einen gemeinsamen Brief unterzeichnet. Darin bitten sie Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, ihr Veto gegen den fatalen Gesetzesentwurf einzulegen.
Im Abgeordnetenhaus Brasiliens wird nächste Woche eine Gesetzesänderung beraten. Wird sie angenommen, sind bis zu 76 Millionen Hektar wertvoller Tropenwald in Gefahr – eine Fläche so gross wie Deutschland, Österreich und Italien zusammen. Das wäre eine Katastrophe für den weltweiten Klimaschutz und für das Amazonas-Gebiet.
Seltene Einigkeit
Das neue Gesetz ermöglicht massiv mehr Rodungen für Sojaplantagen und Rinder-Weideflächen. Bereits gerodete Flächen müssten zudem nicht wie bisher wiederaufgeforstet werden. Dies hätte eine enorme Erhöhung des CO2-Ausstosses zur Folge. In seltener Einigkeit haben sich die acht Präsidenten von FDP, GP, SVP, SP, BDP, GLP, CVP und EVP zusammengetan: In einem gemeinsamen Brief bitten sie Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, ihr Veto gegen das neue Waldgesetz einzulegen.
Brasiliens Vorreiterrolle ernsthaft in Gefahr
«Brasilien hat sich in den vergangenen Jahren mit seinen Erfolgen bei der Bekämpfung der Entwaldung und mit der signifikanten Reduktion des damit verbundenen Treibhausgasausstosses weltweit Respekt und grosse Anerkennung erworben», schreiben die Schweizer Parteipräsidenten. Durch den Gesetzesentwurf sei diese Vorreiterrolle ernsthaft in Gefahr: «Im Vorfeld des Rio+20-Gipfels würde eine solche Gesetzesänderung die führende Rolle des Landes sowohl beim Waldschutz wie beim Klimaschutz gefährden.»
«Tolles Zeichen»
«Für uns ist dieser Brief der Parteipräsidenten ein tolles Zeichen», sagt Fredi Lüthin vom WWF Schweiz. «Wir freuen uns sehr, dass Politiker aus allen Lagern zum Schutz der Wälder am selben Strick ziehen. Weltweit wächst der Widerstand – wir hoffen, dass sich der geplante Kahlschlag in letzter Minute noch verhindern lässt.» (WWF/ots/mc/ps)