BASF will 2012 jüngste Spitzenwerte übertreffen
Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender BASF.
Ludwigshafen – Der weltgrösste Chemiekonzern BASF zeigt sich trotz konjunktureller Unsicherheiten für sein Geschäft weiterhin optimistisch. Die jüngsten Rekordwerte bei Umsatz und operativen Ergebnis will die im Dax notierte Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr noch einmal übertreffen. «Wir rechnen damit, dass das weltweite Wirtschaftswachstum nach einem moderaten Start im Jahresverlauf 2012 anziehen wird», sagte Unternehmenschef Kurt Bock am Freitag in Ludwigshafen.
Unsicherheiten wegen der Staatsschuldenkrise, vor allem in Europa und den USA, dämpften die Wachstumsaussichten. Positive Impulse erwartet Bock hingegen für die Chemieindustrie vor allem aus den Schwellenländern. Mit seinen Zahlen übertraf BASF teilweise die Schätzungen der Analysten, Vor allem von dem Ausblick zeigten sich die Experten positiv überrascht. Die Aktie legte vorbörslich um fast zwei Prozent zu.
Spitzenjahr 2011
Das Geschäftsjahr 2011 schloss BASF mit neuen Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis ab. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern (EBIT) und Sondereffekten erhöhte sich um knapp vier Prozent auf 8,447 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis stieg um mehr als ein Drittel auf 6,2 Milliarden Euro. Darin enthalten sind unter anderem Einnahmen aus dem Verkauf der Anteile am Düngemittel- und Salzhersteller K+S . Der Umsatz kletterte um gut 15 Prozent auf 73,5 Milliarden Euro. Damit wurden die bisherigen Rekordwerte aus dem Jahr 2010 übertroffen.
Von den guten Zahlen sollen auch die Aktionäre profitieren: Die Dividende soll auf 2,50 Euro je Aktie steigen. Im Vorjahr hatte BASF bereits die Dividende auf 2,20 Euro je Anteilsschein erhöht, nachdem das Unternehmen diese für das Jahr 2009 wegen eines in der Krise deutlich gefallenen Gewinns auf 1,70 Euro je Aktie gesenkt hatte.
Neue Rekorde im Visier
Für das Jahr 2012 peilen die Ludwigshafener ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern (EBIT) und Sondereinflüssen sowie einen Umsatz über dem Vorjahr an. Dabei werden Übernahmen und Verkäufe nicht berücksichtigt. «In der ersten Hälfte des Jahres 2012 werden wir voraussichtlich die ausserordentlich guten Werte der beiden Quartale des Vorjahres nicht erreichen», sagte Bock. Allerdings sollten die Werte in der zweiten Jahreshälfte über denen des Jahres 2011 liegen.
Zum Zuwachs beitragen soll unter anderem die Wiederaufnahme der Erdölproduktion in Libyen. Erst Mitte Oktober konnte das Unternehmen die Produktion in der libyschen Wüste wieder anfahren, nachdem die BASF-Tochter Wintershall wegen des Aufstands gegen Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi im Februar 2011 aus Sicherheitsgründen die Förderung heruntergefahren hatte. Zudem erwartet Bock eine Zunahme der Menge im Chemiegeschäft. Und sollte sich die Staatsschuldenkrise im Euroraum nicht weiter verschärfen und der Aufschwung in Nordamerika sich fortsetzen, dann rechnet BASF auch für das kommende Jahr mit weiteren Zuwächsen bei Umsatz und operativen Gewinn.
Operativer Gewinn im Q4 rückläufig
Eine nachlassende Konjunktur führte beim Chemiekonzern aus Ludwigshafen hingegen im Schlussquartal zu einem Rückgang des operativen Gewinns. «Der zu Beginn des zweiten Halbjahres beobachtete Trend hat sich fortgesetzt», sagte BASF-Chef Bock. Kunden disponierten vorsichtiger, reduzierten ihre Vorräte und verzögerten Bestellungen in Erwartung einer nachlassenden Konjunktur und möglicher Preissenkungen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern (EBIT) und Sondereffekten sank im Zeitraum Oktober bis Dezember auf 1,514 Milliarden Euro, nach 1,77 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
Unter dem Strich blieben im vierten Quartal 1,131 Milliarden Euro, nach 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Darin enthalten ist eine Sonderzahlung für die Ausgliederung des Styrolgeschäfts in ein Gemeinschaftsunternehmen. Der Umsatz kletterte auf 18,1 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte BASF 16,424 Milliarden Euro umgesetzt. BASF profitierte unter anderem von dem Kauf des Spezialchemiekonzerns Cognis. (awp/mc/ps)