Hewlett-Packard laufen die Kunden davon
HP-Chefin Meg Whitman.
Palo Alto – Auch mit Meg Whitman an der Spitze kommt der weltgrösste Computerhersteller Hewlett-Packard auf keinen grünen Zweig. Der von Personalquerelen und Fehlentscheidungen im Management gebeutelte Konzern konnte im ersten Geschäftsquartal deutlich weniger Desktop-PC, Notebooks, Drucker, Server und Speichersysteme verkaufen als noch vor einem Jahr.
Der Umsatz schmolz insgesamt um 7 Prozent auf 30,0 Milliarden Dollar. Vor allem die Privatkunden hielten sich auffallend zurück. Sie stürzten sich stattdessen auf Tablet-Computer wie Apples iPad oder auf Smartphones wie das iPhone. Der Gewinn brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um beinahe die Hälfte auf unterm Strich 1,5 Milliarden Dollar ein.
Notwendige Schritte
HP unternehme die notwendigen Schritte, um wieder erstklassig zu werden, versprach Whitman am Mittwoch. Sie hatte den Job als Konzernchefin im September angetreten – und stand vor einem Scherbenhaufen. Ihr aus Deutschland stammender Vorgänger Léo Apotheker hatte das PC-Geschäft abspalten wollen, weil es zu wenig Gewinn bringe. Daraufhin war der Aktienkurs eingebrochen und Apotheker musste gehen. Whitman entschloss sich, die PC-Sparte zu behalten.
PC-Verkäufe um 18 Prozent rückläufig
Die jüngsten Geschäftszahlen geben Apotheker indes Recht, der HP als Software- und Servicefirma neu aufstellen wollte. Das waren die einzigen Sparten, die zuletzt noch wuchsen. Dagegen gingen alleine die PC-Verkäufe um 18 Prozent zurück. Apple dagegen war im vergangenen Quartal nicht nur mehr iPads und iPhones losgeworden, sondern hatte auch die Verkäufe seiner Mac-Rechner um 26 Prozent heraufschrauben können.
Kurs sinkt im nachbörslichen Handel
Die Anleger zeigten sich enttäuscht. HP war es nicht einmal in den boomenden Schwellenländern gelungen, die Kundschaft bei Laune zu halten. Der Umsatz in Brasilien, Russland, Indien und China schrumpfte um 13 Prozent. Auch die Gewinnprognose für das laufende zweite Geschäftsquartal fiel schwächer aus als von Analysten erwartet. Die HP-Aktie büsste nachbörslich mehr als ein Prozent ein, zeitweise war sie mehr als vier Prozent im Minus. (awp/mc/ps)