CH-Eröffnung: Schwach
Zürich – Der Schweizer Markt ist am Mittwoch bei schwachen Vorgaben mit Verlusten in den Börsentag gestartet. Die US-Märkte schlossen am Vorabend zwar leicht im Plus, allerdings gab der Dow Jones nach Börsenschluss in Europa noch etwas nach. Belastend für die Stimmung wirkt sich nicht zuletzt der hohe Ölpreis aus, der wegen der wachsenden politische Spannungen in Nahost auf ein Neunmonats-Hoch gestiegen ist.
Der Abschluss des Hilfspakets für Griechenland wird an den Märkten weiterhin mit Zurückhaltung aufgenommen und von einigen Anlegern als Gelegenheit für die Mitnahme von Gewinnen genutzt. Impulse werden am Mittwoch nur wenige erwartet. Am Schweizer Markt haben unter anderen der Zahntechniker Straumann und das Bankensoftware-Unternehmen Temenos ihre Jahresergebnisse vorgelegt und den Markt damit enttäuscht.
Der Aktienindex SMI verliert bis um 09.30 Uhr 0,42% auf 6’211,76 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,35% auf 947,54 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,34% auf 5’629,61 Punkte nach.
Zu den deutlichen Verlierern unter den Bluechips gehören im frühen Handel die volatilen Transocean (-1,4%), die in der Nacht auf Mittwoch bereits an der US-Börse deutlich nachgegeben hatten. Am kommenden Montag beginnt in den USA ein Zivilverfahren gegen die Verantwortlichen der Ölkatastrophe am Golf von Mexiko, wie die «Financial Times» in ihrer jüngsten Ausgabe schreibt.
UBS zeigen sich mit einem Minus von 0,8% ebenfalls schwach. Die Grossbank hat vorbörslich die Emission von verlustabsorbierenden Notes in Höhe von 2 Mrd USD bekanntgegeben, nachdem die Nachrichten über die Neuausgabe bereits vergangene Woche aus Marktkreisen durchgesickert war. Wann weitere solche Transaktionen folgen könnten, wollte die Grossbank nicht verraten.
Die Aktien der Branchenkollegin CS notieren unverändert, während die Papiere der Vermögensverwalterin Julius Bär 0,7% im Minus stehen. Der Bundesrat dürfte an seiner heutigen Sitzung die künftige Weissgeldstrategie der Schweizer Banken diskutieren. Erwartet wird, dass er die Forderung nach einer Selbstdeklaration der Bankkunden in Bezug auf Steuerehrlichkeit unterstützen wird. Viele Kommentatoren bezweifeln allerdings die Wirksamkeit eines solchen Schrittes.
Verluste müssen zudem die defensiven Werte hinnehmen. Die schwergewichtigen Nestlé belasten den Index mit Abgaben von 0,4%. Allerdings hatten die Titel in der vergangenen Wochen stark zulegen können. Bei den Pharmawerten verlieren Roche und Novartis je 0,7%. Die Bank Berenberg hat ihr Kursziel für Novartis leicht auf 63 (66) CHF gesenkt. Die Analysten zeigen sich aber gleichzeitig überzeugt, dass der Basler Pharmakonzern das Jahr nach dem anfänglichen Rückschlag für Tecturna noch stark beenden wird.
Zu den wenigen Gewinnern im frühen Handel gehören zyklische Titel wie Syngenta (+1,0%), Adecco (+0,2%) oder Schindler (+0,1%). Die PS des Liftherstellers hatten bereits am Vortag nach Zahlen gewonnen. Vontobel hat das Kursziel für Schindler nach den Zahlen erhöht, bleibt aber beim Anlagerating «Hold».
Deutlich im Minus stehen aber auch Nobel Biocare (-1,9%), die von den Jahreszahlen der im SMIM notierten Konkurrentin Straumann (Aktien -9,1%) belastet werden. Der Basler Dentalimplantatehersteller hatte einen Umsatz- und Gewinnrückgang bekanntgegeben, der etwas schärfer ausfiel als von den Analysten erwartet. Das Unternehmen hat nicht zuletzt die Wechselkursverhältnisse zu spüren bekommen, zudem belastete auch die Tsunami-Katstrophe in Japan.
Auch der Bankensoftwarehersteller Temenos (Aktie -2,3%) hat die Markterwartungen mit seinen Jahreszahlen weitgehend verfehlt. Das Unternehmen musste im vergangenen Jahr einen Rückgang im Lizenzgeschäft hinnehmen und weist unter dem Strich einen Verlust aus. In die roten Zahlen gerutscht ist zudem der Westschweizer Hersteller von Settop-Boxen ADB (+5,2%), der in einer strategischen Neuorientierung steckt. (awp/mc/pg)