Aktienfokus: Straumann brechen nach Zahlen ein
Straumann-CEO Beat Spalinger.
Zürich – Die Aktien des Dentalimplantat-Herstellers Straumann sind am Mittwoch mit deutlichen Abschlägen in den Handel gestartet und in der Folge eingebrochen. Straumann lag mit den am frühen Morgen vorgelegten Jahreszahlen eher am unteren Ende der Marktvorgaben. Zudem seien die Margen und der Ausblick enttäuschend ausgefallen, meinen Analysten.
Bis um 09.35 Uhr sinken Straumann um 9,6% auf 143,70 CHF und liegen damit auf Tagestiefstniveau. Bereits wurden rund 47’000 Titel gehandelt, bei einem zuletzt durchschnittliche Tagesvolumen von 38’000 Titeln. Die Aktien des Branchennachbarn Nobel Biocare fallen um 2,8% auf 11,11 CHF zurück, der Gesamtmarkt (SPI) gibt derweil 0,47% nach.
CS: Entschäuschende Profitabilität
Christoph Gretler von der Credit Suisse zeigt sich in einem Kurzkommentar vor allem von der Entwicklung der Profitabilität enttäuscht. Straumann habe mit der EBIT-Marge von 17,3% (ohne Sondereffekte) seine Erwartung von 18,5% klar verfehlt. Dabei sei bereits die Bruttomarge zu tief ausgefallen, während gegenüber seinen Annahmen zu hohe administrative Kosten zusätzlich auf die operative Marge drückten.
Vontobel: Margen-Vorgabe verpasst
Straumann verfehlte auch die Margen-Vorgabe der Bank Vontobel. Zu hohe Lagerbestandsänderungen und negative Auswirkungen aus dem Produktmix hätten auf die Bruttomarge gedrückt, sind laut Analyst Daniel Jelovcan die Gründe dafür. Straumann habe mit tiefermargigen Scanner-Produkten höhere Umsätze erzielt. Angesichts der schwachen Bruttomarge scheine die operative Marge aber akzeptabel.
ZKB: Enttäuschender Ausblick
Sibylle Bischofberger von der ZKB stösst ins gleiche Horn: Tiefermargige Scanner-Umsätze, Lagerveränderungen und Währungseffekte hätten bei der Bruttomarge deutliche Spuren hinterlassen. Am meisten zeigte sie sich jedoch über den Ausblick enttäuscht. Während das Unternehmen die Brutto- und EBIT-Marge im laufenden Jahr halten will, erwartet der Markt mehr, heisst es im Kommentar der ZKB.
Beim Umsatz habe Straumann in Nordamerika mit einem guten Wachstums überzeugt, lobt Jelovcan. Dieses Wachstum sei jedoch durch die schwache Entwicklung in Europa «kannibalisiert» worden. Auch Christoph Gretler sieht ermutigende Verkaufstrends in den USA, während die Entwicklung in Ländern wie Italien oder Spanien vor allem im zweiten Halbjahr schwach ausgefallen sei.
Notenstein: Investoren könnten sich von Straumann trennen
Den Anlegern empfiehlt der CS-Analyst aufgrund der relativ hohen Bewertung von Straumann, in der europäischen Gesundheitsbranche nach attraktiveren Investitionsmöglichkeiten Ausschau zu halten. So gehen auch die Autoren der Bank Notenstein davon aus, dass enttäuschte Investoren sich von Straumann trennen könnten. Der Ausblick sei wohl auch aufgrund der unsicheren globalen Konjunkturentwicklung nach wie vor zurückhaltend und 2012 könnte zu einem «Brückenjahr» werden. Der längerfristige Ausblick bleibe jedoch gut und tiefere Kurse könnten zum Einstieg genutzt werden, heisst es im Notenstein-Kommentar weiter. (awp/mc/pg)