CH-Verlauf: Verluste etwas ausgebaut

CH-Verlauf: Verluste etwas ausgebaut

Zürich – Der Schweizer Markt ist am Dienstag im Anschluss an die Einigung auf ein zweites Hilfspaket für Griechenland unter Druck gekommen. Die Einigung sei am Markt erwartet und bereits eingepreist worden, hiess es in Händlerkreisen. Nachdem der Leitindex SMI am Vortag mit 6’269 Stellen auf den höchsten Stand seit dem vergangenen Sommer angestiegen ist, würden nun Gewinne mitgenommen. Impulse erhoffen sich die Anleger vom Wochenstart an der US-Börse, die am Montag feiertagsbedingt geschlossen blieb. In der zweiten Handelshälfte könnten auch noch Zahlen von US-Detailhandelsriesen die Märkte bewegen.

Nach stundenlangen Verhandlungen haben sich die Euro-Finanzminister am Dienstagmorgen in letzter Minute auf neue Finanzhilfen in der Höhe von 130 Mrd EUR für Athen geeinigt. Die Lösung sieht auch einen stärkeren Einbezug der privaten Gläubiger vor. Banken, Versicherungen oder Fonds sollen auf 53,5% anstatt wie bisher vorgesehen auf 50% ihrer Forderungen verzichten. Nun hänge viel davon ab, ob Athen die Sanierungsmassnahmen umsetzen und die Ziele erreichen könne, und ob das Land zu Wachstum zurückkehre, hiess es im Handel.

Der Aktienindex SMI verliert bis um 11.55 Uhr 0,47% auf 6’213,76 (Tagestief: 6’209) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,67% auf 947,16 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54% auf 5’633,99 Punkte nach.

Unter den grössten Verlierern im SMI/SLI sind nach wie vor Zykliker zu finden. So verlieren ABB 1,4%. Die Analysten von Morgan Stanley haben nach dem Zahlenausweis in der Vorwoche das Rating für ABB auf «Equalweight» von bisher «Overweight» zurückgenommen. Die Margen im Bereich Automation würden sich zwar industrieweit normalisieren, doch im Bereich Power halte der signifikante Abwärtstrend aufgrund neuer in den Markt tretender Konkurrenten an, begründen die Experten ihre Revision.

Noch deutlicher fallen die Verluste etwa bei Givaudan (-2,0%) oder Nobel Biocare (-2,3%) aus, wobei die Titel des Dentalimplantat-Herstellers am Vortag um über 5% in die Höhe geklettert sind und schon in der Vorwoche mit plus 8,5% zuvor verlorenes Terrain zurückgewannen.

Die Luxusgütertitel Swatch Group und Richemont verlieren 1,0% respektive 1,1%. Die Schweizer Uhrenexporte sind im Januar mit nominal 15,5% zwar erneut stark gewachsen, im Vergleich zum Dezember hat das Wachstum aber abgenommen. Die ZKB hatte im Vorfeld mit einem etwas höheren Plus von 18,7% gerechnet. Im Handel frage man sich nun, ob es sich um eine stärkere Verlangsamung des Wachstumstrends handle oder ob es nur ein Januartief gewesen sei, so ein Marktbeobachter.

Die Finanztitel tendieren am Berichtstag weiterhin uneinheitlich. Aktuell büssen Julius Bär 2,3%, ZFS 1,8%, Swiss Life 1,5% oder die UBS 1,0% ein. Auf der Gegenseite steigen CS entgegen den Markttrend um 0,1% und Swiss Re zwei Tage vor der Publikation der Jahresergebnisse um 0,5%.

Zu den Gewinnern nach soliden Jahreszahlen zählen Schindler PS (+0,9%). Der Aufzugs- und Fahrtreppenhersteller hat mit dem Umsatz für das abgelaufene Jahr die Markterwartungen übertroffen und beim Gewinn etwas besser abgeschnitten als im Oktober anlässlich der Drittquartalsvorlage angekündigt. Weiter überzeuge der Ausblick für 2012, hiess es.

Bei den Index-Schwergewichten gewinnen Novartis 0,6% dazu. Nestlé sinken dagegen um 0,3% und Roche um 0,6%.

Im breiten Markt hat Weatherford (Aktie: +0,3%) den Umsatz und den Gewinn im vierten Quartal deutlich gesteigert. Das Erdöl-Serviceunternehmen profitierte dabei sowohl von einer starken Erholung im mittleren Osten und Nordafrika als auch einer starken Zunahme in Nordamerika und den übrigen Märkten. Walter Meier stehen nach Zahlen mit 0,6% etwas tiefer.

Sulzer (Aktie: -1,1%) hat derweil mit Klaus Stahlmann einen neuen CEO gefunden. Der 51-jährige Deutsche verfügt gemäss Sulzer über «umfassende globale Erfahrungen» in vielen Schlüsselmärkten des Unternehmens. Analysten begrüssen die Wahl des neuen CEO. Am Markt wird die Ernennung grundsätzlich positiv kommentiert, denn damit verschwinde auch ein Unsicherheitsfaktor.

Die japanische Toyota Industries Corporation (TICO) erhöhte den Angebotspreis für Uster Technologies auf nun netto 44 CHF je Aktie nach zuvor 38 CHF. In der Folge empfiehlt der Verwaltungsrat von Uster das Angebot nun zur Annahme. An der Börse legen die Uster-Titel um 4,3% auf 45,65 CHF zu. (awp/mc/pg)

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