IBM Research: Neuartige Lösung für sicheren Zugriff auf Desktop Cloud
Rüschlikon – Mit dem IBM Secure Enterprise Desktop präsentieren IBM Forscher eine neue und einfach zu nutzende Lösung, die einen sicheren Zugriff von einem beliebigen Computer auf die Cloud-Umgebung eines Unternehmens ermöglicht. Mithilfe eines handlichen USB-Sticks kann ein Benutzer ein virtuelles Abbild seines Rechners aus der Cloud über eine Internetverbindung sicher und einfach in wenigen Minuten auf einen PC oder Laptop laden und damit online und offline arbeiten, ohne dass vorab Software installiert werden muss. Die auf der CeBIT in Hannover vom 6. – 10. März 2012 gezeigte Lösung ist speziell für Cloud-basierte Unternehmensanwendungen konzipiert worden.
Die steigende Mobilität von Arbeitskräften, der Trend, private Hardware auch für berufliche Zwecke zu verwenden („Bring your own device“) sowie wachsende Sicherheitsanforderungen für Unternehmensnetzwerke verlangen neue Konzepte für einen einfachen und vor allem sicheren Zugriff von Mitarbeitern auf Daten innerhalb ihres Unternehmensnetzwerks.
Zunehmender Druck zur Effizienzsteigerung
Gleichzeitig nimmt der Druck zur Effizienzsteigerung in den IT-Abteilungen in Unternehmen kontinuierlich zu. Neue Modelle für ein möglichst kosten- und ressourcensparendes Hardwaremanagement sowie eine zentralisierte Wartung der Arbeitsrechner sind zunehmend gefragt. Nach einer in 2011 weltweit durchgeführten IBM-Umfrage mit mehr als 3000 IT-Leitern in Unternehmen, haben zwei von drei CIOs Pläne für neue Mobilitätslösungen und Virtualisierung, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Für die IT-Abteilungen bringt dies neue Herausforderungen hinsichtlich Sicherheit und der Einhaltung rechtlicher Vorschriften. Wie kann eine Firma garantieren, dass der Zugriff über beliebige Rechner allen Sicherheitsanforderungen entspricht, denen ein Computer genügen muss, wenn er auf vertrauliche Firmendaten Zugriff nehmen soll?
Einfach nutzbare Lösung
Mit IBM Secure Enterprise Desktop stellen Forscher von IBM Research – Zürich, auch bekannt für die Entwicklung eines der weltweit am häufigsten verwendeten Smartcard-Betriebssysteme, jetzt eine einfach nutzbare Lösung vor. Sie bietet eine effiziente und sichere Variante, um Mitarbeitern Zugriff auf ihren in der Cloud betriebenen Arbeitsplatz mit allen Inhalten und Programmen zu gewähren. Mithilfe eines Sicherheits-Sticks, der über die USB-Schnittstelle beispielsweise ihres privaten Rechners angeschlossen werden kann, wird eine sichere Verbindung zwischen der Cloud-Umgebung des Unternehmens (bzw. dem Backend Server) und dem Rechner des Mitarbeiters hergestellt. Der Stick übernimmt dabei alle sicherheitsrelevanten Aufgaben wie Authentisierung und Verschlüsselung. Das Gerät basiert auf dem Zone Trusted Information Channel (ZTIC) für Online-Banking, der 2009 auf der CeBIT vorgestellt wurde und mittlerweile von mehreren Banken, darunter die UBS, eingesetzt wird.
Neu entwickelte Betriebssystem-Streaming-Technologie
„Mit der Secure Enterprise Desktop Lösung kann dem heutigen Arbeitsbedürfnis nach geräteunabhängigen Zugriff auf Inhalte und Programme nachgekommen und gleichzeitig den stetig steigenden Sicherheitsanforderungen an die Unternehmens-IT Rechnung getragen werden“, erklärt Dr. Paolo Scotton, Projektleiter bei IBM Research – Zürich. Mithilfe einer eigens für diese Lösung entwickelten Betriebssystem-Streaming-Technologie werden die wichtigsten Software-Elemente, die die Computeroberfläche des Benutzers in der Unternehmens-Cloud ausmachen, innerhalb kurzer Zeit sicher auf den Computer geladen. So kann der Mitarbeiter bei einer schnellen Internetverbindung bereits nach nur zwei Minuten mit dem virtuellen, sicheren Desktop arbeiten, während im Hintergrund weitere Inhalte nachgeladen werden.
Im Gegensatz zu anderen Lösungen, die einen USB-Stick verwenden, werden bei dem IBM Secure Enterprise Desktop keine Anwendungssdaten auf dem Stick selbst gespeichert. Ein Verlust des Sticks alleine exponiert somit keine Firmendaten und stellt kein Sicherheitsrisiko dar. Zudem sind alle heruntergeladenen Inhalte auf dem Rechner des Mitarbeiters verschlüsselt, so dass auch hier kein Sicherheitsrisiko bei Verlust oder Diebstahl entsteht.
Funktionsweise
Sobald ein Mitarbeiter seinen eigenen oder einen beliebigen anderenRechner für den Zugriff auf Daten und Programmen im Firmennetz nutzen will, muss er seinen personalisierten Sicherheitsstick an den USB-Port des Rechners anschliessen und ihn hochfahren. Ein spezialisierter und insbesondere für den Einsatz mit der IBM Lösung optimierter Hypervisor, der in der Lage ist, verschiedene Betriebssysteme zeitgleich auf einem Rechner auszuführen, übernimmt die Kontrolle. Er stellt eine sichere Verbindung zu einem Server des Unternehmens her, validiert die Zugangsberechtigungen des Mitarbeiters und lädt dann ein „Kontrollbetriebssystem“ herunter. Sobald dieses auf dem Rechner installiert ist, kann das Betriebssystem aus der Unternehmens-Cloud aktiviert werden. Die IBM Lösung unterstützt momentan Windows und Linux.
Das Betriebssystem wird aus der Cloud-Umgebung der Firma geliefert und ist mit allen erforderlichen Sicherheitsmechanismen für das Firmennetz ausgestattet. Durch den Einsatz des IBM Secure Enterprise Desktop wird somit sichergestellt, dass alle möglicherweise auf dem „privaten Teil“ des Mitarbeiterrechners vorhandene Schadsoftware, z.B. Spionagesoftware wie Keyboard-Logger, unwirksam wird. Da sämtliche Zugriffe auf die Festplatte des verwendeten Rechners durch den Hypervisor des IBM Secure Enterprise Desktops kontrolliert werden, kann das „Firmenbetriebssystem“ bereits starten, auch wenn noch nicht alle in einem Betriebssystem erforderlichen Komponenten heruntergeladen wurden. Dies wird erreicht, indem alle noch nicht vorhandenen Komponenten dynamisch vom Server geladen werden, sobald sie erstmals angefordert wurden („streaming“).
Zusätzliche Option Offline-Betrieb
Damit das System noch schneller betriebsbereit ist und insgesamt flüssig läuft, kann die Festplatte des genutzten Rechners durch die IBM Software auch dafür eingesetzt werden, bereits einmal heruntergeladene Komponenten des „Firmenbetriebssystems“ verschlüsselt zu speichern, um erneute Netzwerkzugriffe für bereits einmal heruntergeladene Komponenten zu vermeiden. Dies ist vor allem in Konfigurationen nützlich, in denen etwa der Privatrechner eines Mitarbeiters, regelmässig für den Zugriff genutzt wird.
Zusätzlich besteht die Option eines Offline-Betriebs, wobei der IBM Secure Enterprise Desktop nach dem Herunterladen aller Anwendungen und Betriebssystemkomponenten ohne Netzwerkverbindung genutzt werden kann. In diesem Fall werden zunächst sämtliche noch nicht lokal vorhandene Daten heruntergeladen und wie immer verschlüsselt gespeichert. Danach kann der Benutzer offline arbeiten. Sobald zu einem späteren Zeitpunkt wieder eine Internetverbindung besteht, werden sämtliche Änderungen – ebenfalls gesichert – synchronisiert.
IBM an der CeBIT 2012
Die IBM Enterprise Secure Desktop Lösung wird auf dem IBM Hauptstand in Halle 2, Demopunkt Nr. 66 demonstriert. Ein Presseroundtable mit Dr. Michael Baentsch, Leiter der Forschungsgruppe für IT-Sicherheitslösungen bei IBM Research – Zürich, gibt nähere Einblicke in die Lösung und bietet Zeit für Fragen und Antworten. Der Roundtable findet statt am Dienstag, 6. März, 2012, 15 – 16 Uhr, IBM Pressezentrum, Halle 2, Raum 5. Kontakt: Michael Kiess, [email protected] und Nicole Herfurth, [email protected].
Daneben wird das Forschungsprojekt Battery500 gezeigt. IBM Teams in Zürich und Almaden erforschen eine so genannte Lithium-Luft-Batterie, die die Reichweite eines Elektroautos auf circa 800 Kilometer erhöhen kann. Damit würden batteriebetriebene Automobile alltagstauglich und das grösste Hindernis für ihre Akzeptanz aus dem Weg geräumt. IBM nutzt bei diesem Projekt Erkenntnisse aus der Materialwissenschaft, Nanotechnologie, Chemie und Supercomputing-Simulationen. Auf der Messe geben die Wissenschaftler exklusiven Einblick in den aktuellen Stand der Forschung und stellen ausgewählte Laborprototypen vor.
Weitere Informationen zu IBM auf der CeBIT 2012 finden Sie hier: http://www-03.ibm.com/press/de/de/presskit/36716.wss. (IBM Research/mc/ps)