Bell 2011 mit 11 Prozent mehr Reingewinn
Bell-CEO Lorenz Wyss.
Basel – Der Fleischverarbeiter Bell hat im Geschäftsjahr 2012 beim Betriebsergebnis deutliche Rückschläge einstecken müssen. Erfreulich entwickelte sich dagegen der Jahresgewinn. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein moderates Wachstum.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA lag mit 204,3 Mio CHF genau 4% unter dem Vorjahreswert. Die EBITDA-Marge konnte hingegen mit 8,2% stabil gehalten werden. Eingebrochen ist vor allem das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT: Die erzielten 89,8 Mio CHF lagen rund 11% unter dem Resultat des Vorjahres, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die entsprechende Marge war mit 3,6% leicht rückläufig. Die Rückgänge beim operativen Ergebnis begründet die Gruppe mit Änderungen im Konsolidierungskreis und dem Nettoeinfluss der Einmaleffekte. Der Jahresgewinn stieg dagegen um 11% auf 71,6 Mio CHF, bei einer Marge von 2,9% nach 2,5% im Vorjahr.
Analystenerwartungen deutlich verfehlt
Mit den vorgelegten Zahlen hat Bell die Schätzungen der Banken ZKB und Vontobel beim EBIT deutlich verfehlt, liegt aber beim Reingewinn noch im Rahmen der Erwartungen. Die ZKB- und Vontobel-Analysten rechneten mit einem EBIT von 112,6 bzw. 103,0 Mio CHF und mit einem Reingewinn von 77,4 bzw. 71,5 Mio. Der Umsatz war bereits im Januar mitgeteilt worden, er sank um 3,8% auf 2,52 Mrd CHF (organisch +1,8%). Das Absatzvolumen nahm um 1,9% auf 224,3 Mio Kilogramm zu. Den Aktionären soll nun eine Dividende von 60 CHF nach 50 CHF im Vorjahr ausgeschüttet werden.
Markt Schweiz weiter gewachsen
In der Schweiz ist Bell weiter gewachsen. Die Nachfrage nach Produkten mit hoher Wertschöpfung sowie nach Schweizer Fleisch, insbesondere Geflügel, seien Haupttreiber für das Wachstum gewesen. Aber auch saisonale Aktivitäten wie Ostern und das sommerliche Grillieren als auch das stabile Rohmaterialpreisniveau hätten sich positiv auf die Absatzentwicklung ausgewirkt. So wuchs das Absatzvolumen im vergangenen Geschäftsjahr um 2,1% auf knapp 121 Mio Kilogramm. Bei den Warenverkäufen musste allerdings ein kleiner Rückschlag eingesteckt werden: Der Umsatz sank nominal um 3,4% auf 1,75 Mrd CHF. Grund dafür sei die Dekonsolidierung der Geschäftseinheit Bell Convenience. Um diesen Effekt bereinigt, stieg der Umsatz um 1,2%.
International Gesamtergebnis nicht erfüllt
Im internationalen Markt wurde die Marktstellung bezüglich Absatzwachstum zwar weiter ausgebaut, hingegen blieben die Erwartungen von Bell International in Bezug auf das Gesamtergebnis insgesamt unerfüllt. Hauptgrund dafür seien die stark angestiegenen Rohmaterialpreise in der EU gewesen, die nur teilweise und mit Verzögerung weitergegeben werden konnten. Das Absatzvolumen wuchs um über 5% auf rund 104 Tonnen. Der Warenumsatz in Lokalwährung stieg um 5,7% auf 624,8 Mio EUR. Davon seien rund 14 Mio allein auf die Akquisition des deutschen Convenience-Food-Anbieters Hoppe zurückzuführen. In Schweizer Franken gerechnet resultierte allerdings ein Minus von 4,8%.
Für 2012 moderates Absatzwachstum erwartet
Die konjunkturellen Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2012 beurteilt das Unternehmen zurückhaltend, erwartet aber trotzdem ein moderates Absatzwachstum. Dies gelte für die europäischen Märkte genauso wie für den Kernmarkt Schweiz, heisst es. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Rohmaterialpreise in Europa wahrscheinlich auf hohem Niveau verharren werden. Die hierdurch entstehenden Mehrkosten wolle Bell mit weiteren Produktivitätssteigerungen aber wieder wettmachen.
Restrukturierung der Sortimente
Auch 2012 arbeite Bell weiter an der Restrukturierung der Sortimente in Richtung mehr Wertschöpfung, um die Absatzmöglichkeiten zu stärken und auszubauen, heisst es dazu. Synergie-Effekte können gemäss Bell insbesondere in den Bereichen Beschaffung von Waren und Dienstleistungen, internationaler Vertrieb, Logistik sowie administrative Dienste erzielt werden. (awp/mc/upd/ps)