CH-Schluss: Verluste
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag mit Verlusten geschlossen. Weder Zykliker noch defensive Werte konnten sich dem Abwärtstrend entziehen. Die Investoren werteten die Einigung der Politiker Griechenlands nicht als Befreiungsschlag, sagte ein Händler in Zürich. Zuviel sei noch unklar, was auch dem Tenor der Euro-Finanzminister entspreche, die konkretere Informationen zum Sparprogramm des angeschlagenen Euro-Staates verlangen würden. An den Aktienmärkten herrschte denn auch Ernüchterung.
Am Nachmittag belasteten dann Berichte über eine verweigerte Zustimmung der griechischen Koalitionspartei LAOS für das geforderte Sparpaket zusätzlich. Zwar sei auch eine Parlamentsmehrheit ohne LAOS zu erreichen, heisst es von Expertenseite. Jedoch seien auch einige sozialistische Parlamentarier Wackelkandidaten. Nach Börsenstart in den USA konnte sich der SMI aber von seien Tiefstständen erholen. Die publizierten US-Makrodaten zum Verbrauchervertrauen und der Handelsbilanz sorgten derweil kaum für Impulse an den Aktienmärkten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,63% tiefer auf 6’130,66 Punkte (Tagestief 6’101,42). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,79% auf 934,10 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,58% auf 5’562,23 Punkte.
CS (-2,9%) standen weiterhin im Angebot, nachdem am Vortag die Grossbank enttäuschende Zahlen veröffentlichte. Die Titel sind bereits am Donnerstag mit einem deutlichen Minus von 3,5% aus dem Handel gegangen. Mittlerweile sind verschiedene weitere kritische Kommentare zum Ergebnis der Bank eingetroffen. So senken etwa die Deutsche Bank, Nomura, Exane BNP oder Société Générale die Kursziele für den Titel. Kurszielerhöhungen gaben gleichzeitig Morgan Stanley, UBS und Helvea bekannt, allerdings nur knapp über dem aktuelle Niveau.
UBS (-2,8%) notierten angesichts der von Vorsicht geprägten Stimmung ebenfalls schwächer. Auch die Quartalszahlen der britischen Bank Barclays vermochten den Sektor nicht zu stimulieren. Einzig Julius Bär (+2,0%) konnten deutlich zulegen.
Ebenfalls im Sog schlechter Zahlen vom Vortag gaben Nobel Biocare (-2,4%) weiter ab. Heute hatten weitere Analysten mit ihren Einschätzungen nachgezogen: So hat das Brokerhaus Jeffries das Kursziel auf 11 von 13 CHF gesenkt, die UBS nimmt das Kursziel auf 10,80 von 12 CHF zurück und Helvea korrigiert es auf 11 von 13 CHF.
Überdurchschnittliche Verluste verzeichneten noch Holcim (-1,8%), Swiss Re (-2,3%) und Swiss Life (-2,4%) sowie Swisscom (-1,8%).
Logitech schlossen unverändert, nachdem die Papiere in der ersten Handelshälfte noch das Kurstableau angeführt hatten. Die Aktien des PC-Peripheriegerätehersteller wurden von der US-Bank Goldman Sachs mit einem Kursziel von 7 CHF (zuvor 6) bewertet. Das Rating wurde indes auf «Sell» belassen.
Transocean (+2,8%) waren begehrt, nachdem sie bereits an der US-Börse mit einem Plus von 2,2% geschlossen haben. Der Ölkonzern BP verhandelt offenbar mit den US-Behörden über eine aussergerichtliche Einigung wegen der havarierten Ölplattform «Deepwater Horizon».
Die drei SMI-Schwergewichte tendierten uneinheitlich: Nestlé schlossen unverändert, während Roche (-0,7%) Gewinnmitnahmen verzeichnete. Novartis gab ebenfalls 0,4% nach.
Im breiten Markt standen EMS-Chemie (+0,4%) im Fokus der Anleger. Das Unternehmen hat 2011 einen höheren Umsatz und operativen Gewinn (EBIT) erzielt und erreichte eine leichte Verbesserung der EBIT-Marge. EMS hat die Erwartungen des Marktes mehrheitlich übertroffen.
Gategroup (+1,4%) standen im Blickpunkt, nachdem das Unternehmen die Übernahme von Helios Market für rund 27 Mio CHF bekanntgegeben hat. Die Akquisition wurde in Marktkreisen positiv gewertet.
Basilea (+4,0%) wurden von den Analysten unter die Lupe genommen und das Kursziel deutlich auf 50 von 42 CHF erhöht. Das Pharmaunternehmen hat am Donnerstag die Jahreszahlen veröffentlicht und bekanntgegeben, dass sich das Verkaufsvolumen des Medikaments Toctino um 24% erhöht hat. Auch für das laufenden Jahr wird ein weiterer Volumenzuwachs erwartet. (awp/mc/pg)