EU-Schluss: Freundlich – Einigung auf Sparprogramm stützt

EU-Schluss: Freundlich – Einigung auf Sparprogramm stützt

Paris – Die nach zähen und langen Verhandlungen erzielte Einigung auf ein neues griechisches Sparprogramm hat am Donnerstag für moderate Gewinne an den Börsen Europas gesorgt. Euphorie gab es aber keine. «Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Einigung kommt», sagte ein Börsianer. «Zudem müssen die Sparpläne noch vom Parlament gebilligt werden und das sorgt auch für Vorsicht.» Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 0,33 Prozent bei 2.522,34 Punkten auf dem höchsten Stand seit Anfang August 2011.

In Paris rückte der CAC-40-Index um 0,43 Prozent auf 3.424,71 Punkte vor. Der britische FTSE 100 gewann 0,33 Prozent auf 5.895,47 Punkte.

Griechenlands Ministerpräsident Lucas Papademos hatte die zuvor schon in Medienberichten verbreitete Einigung der Parteispitzen auf das neue Sparprogramm am Nachmittag bestätigt. Das geplante Programm sieht niedrigere Mindestlöhne, eingefrorene Gehälter und weniger Staatsdiener vor. Selbst bei der bis zuletzt umstrittenen Rentenkürzung gab es nach Angaben aus Athen eine Einigung. Bis 2015 will Griechenland so insgesamt 14 Milliarden Euro sparen, allein dieses Jahr sollen es 3,1 Milliarden sein.

Unternehmensseitig hielt die Berichtssaison die Anleger im Bann. Der staatlich gestützte niederländische Finanzkonzern ING verdiente 2011 trotz Belastungen infolge der Schuldenkrise und Problemen in den USA deutlich mehr als im Vorjahr. Allerdings verfehlte der Konzern dennoch die Erwartungen der Analysten. Die Aktionäre gehen leer aus, weil ING erst noch die verbliebenen Milliardenhilfen an den niederländischen Staat zurückbezahlen muss. Die Aktie sackte am Ende des EuroStoxx 50 um 5,38 Prozent auf 6,865 Euro ab. GDF Suez folgten mit minus 4,81 Prozent auf 20,295 Euro. Der französische Energiekonzern zeigt sich nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr vorsichtig. Die Investitionen sollen in den kommenden Jahren eventuell geringer ausfallen als bislang geplant.

Im Swiss-Market-Index (SMI) waren die Titel der Credit Suisse nach Zahlen Schlusslicht mit einem Abschlag von 3,49 Prozent auf 24,35 Franken. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten machten der Schweizer Grossbank 2011 schwer zu schaffen. Der Überschuss brach um mehr als 60 Prozent ein.

Repsol-YPF stiegen dagegen um 2,13 Prozent und profitierten vom überraschend grossen Ölvorkommen im argentinischen Vaca Muerta. Daimler legten nach Zahlen um 4,62 Prozent zu.

Eine hohe Nachfrage in Afrika, Asien und Lateinamerika verhalfen dem weltgrössten Spirituosen-Hersteller Diageo zu einem guten Ergebnis in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2011/12 (Ende Juni). Das Unternehmen erfüllte insgesamt die Erwartungen der Experten, was der Aktie im FTSE 100 ein Plus von 0,44 Prozent einbrachte. Vodafone stiegen nach Zahlen zum dritten Geschäftsquartal um 0,52 Prozent. Der britische Mobilfunkkonzern litt unter den Auswirkungen der europäischen Staatsschuldenkrise und meldete einen etwas stärker als erwarteten Rückgang des Konzernumsatzes. (awp/mc/upd/ps)

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