CH-Eröffnung: In Wartestellung wegen Athen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit etwas festeren Notierungen in den regulären Handel gestartet. In einem an sich freundlichen Marktumfeld wird der hiesige Börsenplatz von Abgaben in den Aktien der Credit Suisse belastet, die nach schwachen Zahlen tauchen. Die Aktienmärkte befinden sich weltweit wegen Griechenland in Wartestellung, sagten Marktbeobachter
Denn Griechenland stehe nun offenbar wirklich kurz vor einer Lösung, hiess es im Handel. Das stütze das Sentiment. Der Euro-Dollar-Kurs, der als Mass für die Risikobereitschaft der Anleger gilt, hat in der Folge angezogen. Die Gemeinschaftswährung hat auch die Schwelle von 1,21 zum Franken wieder erklommen. Im weiteren Tagesverlauf rücken neben dem Mittelmeerstaat auch die Notenbanktreffen der EZB und Bank von England in den Fokus.
Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis 09.30 Uhr um 0,11% auf 6’162,68 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt derweil 0,16% auf 941,82 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,13% auf 5’590,83 Zähler.
Die Aktien der Credit Suisse tauchen nach Zahlen um 2,9%, haben jedoch das Tagestief bereits hinter sich gelassen. Die Grossbank hat im vierten Quartal 2011 einen Verlust von 637 Mio CHF erlitten, Analysten hatten jedoch einen Gewinn von 339 Mio erwartet. Die Kosten für Restrukturierungen, der Rückzug aus bestimmten Geschäftsfeldern und der Abbau von Risikopapieren wiegen schwer, wie das Institut mitteilte.
Selbst unter Ausklammerung von Sonderfaktoren resultiere auf Konzernebene ein Verlust, rechnen Analysten vor. Fast alle Kennzahlen der Credit Suisse hätten enttäuscht, sagen die Experten. Mit der Ergebnispublikation ist der Zahlenreigen der drei im SMI enthaltenen Banken abgeschlossen. Julius Bär (Aktie +0,3%) hatte am Montag den Auftakt gemacht, gefolgt von der UBS (+0,5%) am Dienstag.
Unter Abgabedruck stehen auch die Aktien des Dentalimplantateherstellers Nobel Biocare, die sich um 5,8% verbilligen. Dessen Jahreszahlen 2011 sind unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen – einmal mehr. Für Aufsehen sorgt nach Händlerangaben aber vielmehr der Ausblick. Vor dem Hintergrund der zuletzt besseren Nachfragesituation in Nordamerika falle die Prognose eines im tiefen einstelligen Prozentbereich liegenden Marktwachstums eher enttäuschend aus.
Im Nachgang zu den Jahreszahlen werden Syngenta 0,5% höher bezahlt, die Papiere hatten am Vortag 0,7% eingebüsst. Der Agrarkonzern erhält von prominenter Seite Schützenhilfe: Barclays wie HSBC haben am Morgen ihr Kursziel für die Papiere erhöht.
Holcim (+0,4%) profitieren von den Zahlen des Mitbewerbers Heidelbergcement. Dieser hat im Schlussquartal 2011 vor allem dank der weiterhin guten Nachfrage in den Schwellenländern mehr verdient als ein Jahr zuvor. Analysten sehen das Zahlenwerk «deutlich über den Erwartungen».
Damit befindet sich der Zementhersteller in guter Gesellschaft: Auch andere zyklische Valoren wie ABB (+0,3%), Logitech (+0,8%), Clariant (+0,7%) oder Kühne + Nagel (+0,2%) erholen sich von den jüngsten Abgaben. Auch Swatch (+0,6%) erholen sich etwas von den jüngsten Rückschlägen.
SGS (Aktie +0,1%) setzt ihre Einkaufstour fort und gab mit der britischen Roplex Engineering die erste Übernahme des Jahres bekannt. Dabei handelt es sich um einen sehr kleinen, aber nach Ansicht von Analysten sehr guten Ergänzungszukauf. Mit Roplex gewinne SGS einige hochqualifizierte Fachkräfte in einem Nischenmarkt mit hohen Margen, hiess es.
Die drei defensiven Schwergewichte tendieren mehr oder weniger unauffällig: Während Nestlé 0,1% einbüssen, rücken die Pharmawerte Novartis (+0,1%) und Roche (+0,5%) etwas vor.
Im breiten Markt büssen Orell Füssli 2,7% ein. Die Industrie- und Buchhandelsgruppe hat überraschend erste Zahlen vorgelegt und musste einen deutlichen Einbruch des Gewinns kommunizieren. Bei der Liechtensteinischen Landesbank geht es um 2,2% nach unten. Das Finanzinstitut geht für 2011 von einem Konzernergebnis von 15 Mio CHF aus, nach einem Überschuss von 108,5 Mio im Vorjahr. (awp/mc/ps)