CH-Eröffnung: Freundlich – Banken an der Spitze
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch dank guter Vorgaben aus den USA und Asien mit höheren Kursen eröffnet. Händler erwähnen vor allem die möglichen Fortschritte in Griechenland, welche für ein recht freundlichen Sentiment an den europäischen Aktienmärkte sorgen. Es gebe Hoffnungen, dass es in Athen bald voran gehen könnte, heisst es etwa.
Die Verhandlungen dort über das neue harte Sparpaket gehen offenbar auf die Zielgerade. Ministerpräsident Lucas Papademos will sich (heute) mit den Chefs der drei Regierungsparteien treffen, um das Paket zu billigen. Die neuen Sparanstrengungen sollen Forderungen der internationalen Geldgeber erfüllen und einen baldigen Staatsbankrott damit verhindern. Entsprechend stehen hierzulande vor allem die Bankenwerte an der Spitze der Rangliste.
Der wichtigste Aktienindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,37% höher auf dem Stand von 6’180,28 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil 0,42% auf 944,08 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,37% auf 5’605,86 Zähler.
Klar an der Spitze unter den SMI-Titeln stehen nach einer halben Handelsstunde Julius Bär (+1,8%). Die Privatbank hat am vergangenen Montag ihre Jahreszahlen 2011 veröffentlicht, was den Aktienkurs unter Druck gesetzt hatte. Relativ stark im Markt liegen auch die Papiere der Grossbank CS (+1,1%), die am (morgigen) Donnerstag ihr Jahresergebnis präsentieren wird.
Ebenfalls bei den Gewinnern sind die Aktien der anderen Grossbank UBS (+1,1% auf 13,06 CHF). Die Aktie erholt sich damit etwas vom Kursrückgang am Vortag nach der Präsentation der Zahlen. Zudem gibt es einige Neubeurteilungen durch Analysten. Diejenigen der Deutschen Bank empfehlen die Aktien neu zum Verkauf mit einem Kursziel von 12 CHF. Die Resultate hätten zwar insgesamt weitgehend seinen Erwartungen entsprochen, allerdings habe das Wealth Management enttäuscht, meint der zuständige Analyst.
Etwas anders sehen das seine Kollegen der japanischen Nomura. Sie senken das Kursziel zwar auf 17 CHF, bleiben aber bei der Einstufung Kaufen. Der Schritt wird vor allem mit der verstärkten Bilanz begründet. Gar das Kursziel erhöht hat die Bank Vontobel, und zwar auf 15,50 CHF. Die Bank sei gut positioniert, um bei einer Erholung der Finanzmärkte zu profitieren, heisst es etwa.
Auch die Versicherer gehören mehrheitlich zu den grössten Gewinnern. Gar Top-Wert unter den 30 wichtigsten Schweizer Aktien sind Swiss Life (+1,8%), aber auch ZFS (+0,7%) und Baloise (+0,6%) können einigermassen mithalten.
Freundlich notieren auch die GS von Roche (+0,8%). Der Pharmakonzern hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Genehmigung für eine beschleunigte Prüfung des Krebsmedikaments Pertuzumab bei Brustkrebs erhalten. Ausserdem geht der Übernahmekampf um die US-Firma Illumina weiter. Deren Verwaltungsrat hat sich am Vorabend entschieden gegen eine Übernahme durch Roche ausgesprochen.
Der andere grosse Pharmakonzern Novartis (unv.) kann ebenfalls mit positiven Produktenews auftrumpfen. So bescheinigt eine Studie dem Meningokokken-Impfstoffkandidat Bexsero gute Erfolgsaussichten. Ausserdem hat ein US-Gericht eine Klage des französischen Pharmakonzerns Sanofi-Aventis gegen die Zulassung des Generika-Mittels Enoxaparin von Sandoz durch die FDA zurückgewiesen. Die Aktien des dritten SMI-Schwergewichtes Nestlé legen 0,3% zu.
Zahlen veröffentlicht hat der Agrochemiekonzern Syngenta (-0,2%). Er hat sowohl Umsatz wie auch Betriebs- und Reingewinn um rund 15% gesteigert und entsprechend eine Dividendenerhöhung bekannt gegeben. Für 2012 strebt das Unternehmen ein «nachhaltiges» Umsatzwachstum und weitere Marktanteilsgewinne an. In ersten Analystenkommentaren wurde das vorliegende Ergebnis unterschiedlich beurteilt. Einige Experten bezeichnen die Geschäftsentwicklung als solide, andere zeigen sich hingegen leicht enttäuscht.
Am Tabellenende sind erneut Swatch (-1,3%, Vortag -4%). Der Uhrenhersteller hatte am Vortag überraschend Zahlen veröffentlicht, was zu einigen Gewinnmitnahmen geführt hatte, die nun offenbar anhalten. Langfristig-orientierte Anleger könnten diese Kursrücksetzer als Einstiegs- oder Zukaufsgelegenheit nutzen, meinen erste Händler. Auch die Papiere des Konkurrenten Richemont (-0,5%) büssen etwas ein.
Im breiten Markt stehen Temenos (-1,8) weiter im Fokus. Das Bankensoftwarehaus hat sich mit seinem Konkurrenten Misys über die grundlegenden Rahmenbedingungen einer möglichen Fusion verständigt. Grössere Gewinne gibt es derweil u.a. für Peach Property (+6,9%), ADB (+4,9%) oder LifeWatch (+4,7%). (awp/mc/ps)