Freizeitparks retten Walt Disney

Freizeitparks retten Walt Disney

Disney-CEO Robert Iger.

Burbank – Die gut laufenden Freizeitparks und die wachsende Flotte an Kreuzfahrtschiffen haben dem weltgrössten Unterhaltungskonzern Disney im ersten Geschäftsquartal die Kasse gefüllt. In anderen Ecken des Reichs von Mickey Maus und Donald Duck sah es dagegen trübe aus: Im Filmgeschäft fehlten die Blockbuster des Vorjahreszeitraums, die Videospiele verloren Fans und auch die Einnahmen aus der Fernsehwerbung gingen teils zurück.

Insgesamt konnte Disney seinen Umsatz von Oktober bis Dezember noch um 1 Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar steigern (8,1 Mrd Euro) – das ist aber kein Vergleich zu dem rasanten Wachstum der Vorquartale. Dem Unterhaltungsriesen gelang es jedoch, die Kosten deutlich zu drücken. So stieg der Gewinn um 12 Prozent auf unterm Strich 1,5 Milliarden Dollar. «Wir hatten einen guten Start ins neue Geschäftsjahr», erklärte Konzernchef Robert Iger am Dienstag.

Problemfall Disneyland Paris
Disney betreibt Freizeitparks und Hotelanlagen in den USA, Asien und auch Europa. Der hiesige Ableger steht nahe Paris – und ist der Problemfall in der eigentlich boomenden Sparte. Zwar seien mehr Gäste gekommen, gleichzeitig seien jedoch die Lohnkosten gestiegen, was letztlich zu einem geringeren Gewinn geführt habe, erläuterte der Konzern. Disney baut derzeit einen neuen Freizeitpark nahe Schanghai. Sehr beliebt war bei den Gästen auch das Reisen per Kreuzfahrtschiff. Der Berichtszeitraum lag jedoch vor dem tragischen Unglück der «Costa Concordia», die am 13. Januar vor der italienischen Küste auf Grund lief. Mehrere Menschen starben dabei, seitdem gingen die Buchungszahlen branchenweit zurück. Disney betreibt momentan drei Luxusliner. Das vierte Schiff – die «Disney Fantasy» – wird ab März im Einsatz sein. Sie stammt von der Meyer Werft in Papenburg.

Aktie gibt nachbörslich nach
Der Umsatz in der gesamten Sparte Freizeitparks und Kreuzfahrten stieg um 10 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar, der operative Gewinn legte sogar fast doppelt so stark zu. Damit ist der Bereich der zweitwichtigste nach dem Fernsehgeschäft. Zu Disney gehören die Sender ABC und ESPN sowie die Disney-Familienprogramme. Das Werbegeschäft entwickelte sich jedoch durchwachsen. Der Spartenumsatz stieg noch um 3 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Die Börsianer waren insgesamt nicht überzeugt von den Zahlen. Nachbörslich fiel die Aktie um 1 Prozent. Das könnte ein schlechtes Omen für die Rivalen Time Warner und die News Corp. von Medienmogul Rupert Murdoch sein, die ihre Geschäftsergebnisse an diesem Mittwoch vorlegen. (awp/mc/ps)

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