US-Schluss: Uneinheitlich
New York – Die US-Börsen haben am Donnerstag in Erwartung des offiziellen US-Arbeitsmarktberichts uneinheitlich und insgesamt wenig bewegt geschlossen. Während die Anleger eine Reihe von Unternehmenszahlen zu verdauen hatten, konnten auch Konjunkturdaten die Stimmung nicht grundlegend heben. Am Markt hiess es, Anleger warteten gespannt auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht des US-Arbeitsministeriums am Freitag. Er könne weiteren Aufschluss über die Lage der amerikanischen Volkswirtschaft geben.
Der Dow Jones Industrial verlor 0,09 Prozent auf 12.705,41 Punkten. Der breite S&P 500 legte hingegen um 0,11 Prozent auf 1.325,54 Punkte zu. An der Technologiebörse Nasdaq ging es hingegen etwas deutlicher nach oben: Der Composite-Index rückte um 0,40 Prozent auf 2.859,68 Punkte vor, der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,31 Prozent auf 2.495,83 Punkte.
Die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren zwar etwas stärker zurückgegangen als erwartet, konnten damit aber keinen Optimismus wecken. Der Präsident der US-Notenbank Federal Reserve, Ben Bernanke, hatte sich zudem verhalten zuversichtlich zur Lage der US-Wirtschaft geäussert. Verschiedene Indikatoren hätten in der jüngeren Vergangenheit Besserung angedeutet, der Ausblick bleibe jedoch unsicher. Wie auch die Konjunkturdaten bewegten die Aussagen des Fed-Chefs den Markt nur kurz.
Zudem mussten Anleger durchwachsene Unternehmenszahlen verdauen. Die Schwergewichte Merck & Co. sowie Dow Chemical etwa enttäuschten mit ihren Bilanzen. Doch die Hoffnung auf eine bessere Konjunktur hielt sich weiter am Markt. Wer glaube, dass sich die Wirtschaft bessert, sollte in Aktien investieren, sagte ein Marktteilnehmer in New York.
Nach wie vor dominiert am Markt der Börsengang des Online-Netzwerks Facebook. Am Vorabend hatte die Internetplattform den Verkaufsprospekt bei den Behörden eingereicht, mit dem sie um neue Aktionäre werben will. 5 Milliarden Dollar soll die Emission nach aktuellen Stand in die Kassen spülen. Unternehmen aus dem Umfeld von Facebook konnten vom Wirbel voerst profitieren: Der Spielehersteller Zynga, der die Facebook-Plattform zum Vertrieb seiner Online-Spiele nutzt, gewann 16,84 Prozent. Das Rabattportal Groupon legte um 7,40 Prozent zu, für das Karrierenetzwerk Linkedin ging es um 6,37 Prozent nach oben.
US-Medien spekulierten, dass der geplante Börsengang den Wert des Börsenneulings bei etwa 75 bis 100 Milliarden Dollar taxieren würde. Auf Basis der durch den Verkaufsprospekt erstmals öffentlich gewordenen Geschäftszahlen des vergangenen Jahres bedeuteten die Zahlen eine recht hohe Bewertung, hiess es von Experten. Die tatsächlich vom Markt eingepreiste Bewertung bei Erstnotiz dürfte damit weiter im Fokus von Anlegern stehen.
Der zweitgrösste US-Pharmakonzern Merck & Co enttäuschte mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Konzern hatte zwar von der Nachfrage nach Diabetesmitteln und Impfstoffen profitiert und Umsatz wie Gewinn gesteigert. Im nun laufenden Jahr rechnet das Unternehmen aber lediglich mit einer stagnierenden Umsatzentwicklung. Anleger reagierten enttäuscht auf den moderaten Ausblick: Die Aktien fielen um 0,49 Prozent.
Beim Chemiekonzern Dow Chemical hatte es hingegen bereits im letzten Jahresviertel 2011 nicht mehr gut ausgesehen. Das Unternehmen war wegen schwacher Plastikgeschäfte und Sonderlasten in Brasilien überraschend in die Verlustzone gerutscht. Die Aktien büssten 1,18 Prozent ein.
Die Anleger des Kreditkarten-Anbieters Mastercard konnten sich hingegen über deutliche Kursgewinne freuen. Unerwartet gute Zahlen liessen die Anteile um 6,70 Prozent hochschnellen. Auch beim Lebensmittelhersteller Kellogg standen positive Zahlen unter dem Strich, die Aktien stiegen um 2,60 Prozent.
Für Qualcomm-Papiere ging es um 1,96 Prozent hoch, nachdem der Hersteller von Mobilfunkchips seinen Ausblick bereits am Abend zuvor nach Börsenschluss angehoben hatte. Die Papiere von Abercrombie & Fitch gerieten nach der Vorlage vorläufiger Zahlen hingegen unter Druck. Weil der Modehändler wegen schwacher Umsätze in seinen US-Geschäften deutlich weniger verdient hatte als von Analysten erwartet, rutschten die Titel um 13,73 Prozent ab. (awp/mc/ps)