CH-Schluss: Kaum verändert
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag kaum verändert geschlossen. Während es am Schweizer Markt nachrichtenseitig eher ruhig war, rückten zahlreiche Unternehmensabschlüsse aus dem Ausland in den Vordergrund. So litten die schwergewichtigen Nestlé-Titel sowie die Bankenwerte unter ungünstigen Jahresabschlüssen von Konkurrenzunternehmen. Ausserdem sprachen Händler von Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Kursgewinnen vom Vortag.
Die am Morgen vorgelegten Schweizer Exportzahlen 2011 zeigten zwar die deutlichen Spuren des starken Frankens und der eingetrübten Weltkonjunktur für viele Exportbranchen. Ein anhaltendes Wachstum wiesen aber weiterhin die Uhrenausfuhren auf, was die Luxusgütertitel stützte. Europaweit sorgte zudem der mögliche Zusammenschluss von Glencore mit Xstrata für Fusionsfantasien. Am Nachmittag lieferten leicht positive US-Börsen Unterstützung, die ihrerseits von guten US-Konjunkturdaten und optimistischen Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke profitierten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handelstag 0,09% tiefer auf 6’064,41 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg dagegen 0,19% auf 929,74 Punkte während der breite Swiss Performance Index (SPI) unverändert bei 5’501,25 Punkten schloss.
Die deutlichsten Zunahmen unter den SMI/SLI-Titeln verbuchten Holcim (+2,7%). Gestützt wurden die Titel von den Abschlusszahlen der mexikanischen Konkurrentin Cemex. Diese hat im vierten Quartal den Verlust reduzieren können und erstmals seit vier Jahren beim Umsatz wieder zulegen können. Zu den klaren Gewinnern zählten auch Transocean (+2,0%).
Richemont (+1,3%) profitierten von den am Morgen mitgeteilten neuen Rekordzahlen der Schweizer Uhrenbranche, die besonders in Asien hohe Wachstumsraten verbuchte. Die Titel der Konkurrentin Swatch stiegen um 0,8%. Klar im Plus schlossen auch die Medizinaltechniktitel Sonova (+1,2%) und Nobel Biocare (+0,9%).
Zulegen konnten auch Swiss Re (+0,7%), nachdem der weltgrösste Rückversicherer Munich Re, den Abschluss 2011 vorgelegt hat. Der Konkurrent hielt dabei trotz einem Gewinneinbruch an der bisherigen Dividendenausschüttung fest und hat einen zuversichtlichen Ausblick präsentiert. Unter den weiteren Versicherungstiteln schlossen ZFS (-0,2%), Swiss Life (-0,2%) und Bâloise (-0,3%) tiefer.
Die Bankenwerte litten unter den am Morgen vorgelegten Zahlen der Deutsche Bank, die im vierten Quartal überraschend einen Verlust vor Steuern ausweisen musste. Der Grund sind Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen sowie mögliche Kosten aus Rechtsstreitigkeiten in den USA. Dank Avancen am späten Nachmittag schlossen CS 0,3% und UBS 0,2% höher. Julius Bär schlossen dagegen 1,2% im Minus. Alle drei Institute werden kommende Woche ihr Jahresergebnis vorlegen.
Bei den Pharmawerten beendeten Actelion (+0,8%) und Novartis (+0,2%) den Tag im Plus. Roche (-0,3%) litten dagegen weiter unter der Veröffentlichung der Zahlen vom Vortag. Die Anleger zeigten sich noch immer über die als konservativ eingestufte Prognose für das Geschäftsjahr 2012 verstimmt. Zudem sei der Dividendenausblick eher vage geblieben, wurde kritisiert.
Stark im Minus schlossen die Aktien des Börsenschwergewichts Nestlé (-1,1%). Die niederländische Nestlé-Konkurrentin Unilever hatte am Morgen die Zahlen für das vierte Quartal 2011 vorgelegt und dabei die Markterwartungen verfehlt. Zudem prognostiziert die Unilever-Führung für 2012 ein schwieriges Geschäftsumfeld. Die stärksten Verluste der SLI-Titel verbuchten allerdings Givaudan (-2,6%).
Am breiten Markt sprangen die Titel der insolventen Petroplus um 73% nach oben, nachdem sich am Donnerstag Interessenten für eine volle oder teilweise Übernahme der Raffinerie-Betreiberin gemeldet haben. Die Aktien des Industriekonzerns Bucher (+1,5%) waren nach Vorlage von Zahlen gesucht. Die für 2011 gezeigten Umsatz und Auftragseingang hatten die Erwartungen der Analysten klar übertroffen.
Auch die Titel der Milchverarbeiterin Emmi (+1,1) konnten nach Umsatzzahlen zulegen. Auch die Aktien des Textilmaschinenherstellers Rieter (+1,9%) legten zu, obwohl die Analysten den Auftragseingang bemängelten. Deutliche Abgaben erlitten Peach Property (-5,9%), die einen Verlust für das Geschäftsjahr 2011 ankündigten. (awp/mc/ps)