Banken mit weniger Optimismus als vor einem Jahr

Banken mit weniger Optimismus als vor einem Jahr
Bankenzentrum am Zürcher Paradeplatz.

Zürich – Die Schweizer Banken zeigen sich für die Zukunft weniger optimistisch als noch vor einem Jahr. Die Mehrheit der Institute erachtet die Zukunftsaussichten jedoch weiterhin als intakt, so das Fazit des Bankenbarometers der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst&Young, einer am Dienstag publizierten und zum zweiten Mal erhobenen Umfrage unter 120 Führungskräften verschiedener Schweizer Banken.

Mit bedrohlichen Abflüssen von verwalteten Vermögen rechnen die wenigsten Bankenvertreter, obwohl sie die Entwicklungen rund um Bankkundengeheimnis, Abgeltungssteuer und Steuertransparenz etwas weniger euphorisch als im Vorjahr beurteilen. Nebst dem Umgang mit der zunehmenden Regulierung erwarten die Banken für das neue Geschäftsjahr grössere Herausforderungen im Bereich des Zins- und Kreditrisikomanagements.

Wachsender Bedarf an Wertberichtigungen und Rückstellungen
Für die kommenden sechs bis zwölf Monate rechnen gemäss dem Barometer aber knapp 60% (Vorjahr 29%) der befragten Banken mit einem eher wachsenden Bedarf an Wertberichtigungen und Rückstellungen für Ausfallrisiken aus dem Kreditgeschäft. Dies sei vermutlich auch mit ein Grund, weshalb eine Mehrheit von 59% (28%) der Institute für 2012 eine vergleichsweise eher restriktivere Kreditvergabe erwarten würden, heisst es weiter.

Nur 15 % bewerten aktuelle Geschäftsentwicklung positiv
Insgesamt bewerten noch 15% (52%) der befragten Banken die aktuelle Geschäftsentwicklung als positiv. 62% (40%) bewerten den Geschäftsgang als eher positiv, knapp ein Viertel dagegen als negativ. Dabei schätzen die Privat- und Auslandbanken den Geschäftsgang weniger zuversichtlich ein, rund 40% von ihnen beklagen eine rückläufige Entwicklung.

Die Entwicklung rund um das Bankkundengeheimnis und die Abgeltungssteuer wird weniger zuversichtlich beurteilt als vor einem Jahr. Noch 46% (73%) der Banken erwarten positive oder eher positive Auswirkungen auf den Schweizer Bankenplatz. Eine Mehrheit von 89% geht aber davon aus, dass die neuen Steuerabkommen letztlich nicht zu bedrohlichen Abflüssen von Kundengeldern führen wird.

Realismus hält Einkehr
«Die Banken beurteilen die Aussichten vermutlich etwas realistischer als vor einem Jahr, als die Einschätzungen deutlich optimistischer ausfielen», fasst Iqbal Khan, Leiter Banking & Capital Markets bei Ernst & Young, die Ergebnisse der Umfrage zusammen. Auch wenn die Urteile der Banken zurückhaltender seien, so könne festgestellt werden, dass die Schweizer Banken die weltweite Finanzkrise und die europäische Schuldenkrise bisher relativ gut überstanden haben. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar