Transocean in Brasilien verklagt
Ölteppich nach dem Leck beim Feld Frade.
Rio de Janeiro – In Brasilien hat die Bundespolizei nach dem Ölunfall vor der Küste des Landes Anzeige wegen Umweltvergehen gegen die Unternehmen Chevron und Transocean erstattet. Die Anzeige richtet sich auch gegen 17 Einzelpersonen, darunter Brasiliens Chevron-Chef George Buck. Den meisten von ihnen wirft die Polizei auch vor, Informationen zurückgehalten zu haben. Das geht aus dem polizeilichen Untersuchungsbericht hervor, aus dem der Fernsehsender «Globo» am Mittwochabend (Ortszeit) exklusiv zitierte.
Der Polizei-Chefermittler in dem Fall, Fábio Scliar, kritisierte in einem Interview des Senders beide Unternehmen: «Die Firmen (Chevron/Transocean) handeln – oder handelten zumindest in diesem Fall – leichtfertig und unverantwortlich.» Sie hätten am «Limit des Limits» gearbeitet. Die Probebohrung im Ölfeld Frade rund 120 Kilometer vor der Küste Brasiliens hätte nie durchgeführt werden dürfen. Ursache des Öllecks sei die Anwendung zu hohen Drucks gewesen. Dabei sei beiden Firmen das Risiko bekannt gewesen.
Bis zu 3’000 Barrel Öl ins Meer geflossen
Bei dem Unfall liefen im November schätzungsweise bis zu 3’000 Barrel (je 159 Liter) Öl ins Meer. Ein Staatsanwalt in Campos (Bundesstaat Rio) will Chevron und das Schweizer Tiefbohrunternehmen Transocean auf 20 Milliarden Reais (8,2 Mrd Euro) verklagen. Bislang wurde die Klage aber nicht angenommen. Ein Gericht in Campos erklärte sich nach Angaben der Anklagebehörde diese Woche für nicht zuständig, weil sich die Umweltschäden nicht auf die Region beschränkten. Das Gericht verwies auf die Zuständigkeit des Jurisdiktionsbereiches Rio de Janeiro. (awp/mc/ps)