Saab: Antrag auf Abbruch der Sanierung
Detroit – Der Autohersteller Saab steht kurz vor der Insolvenz. Wie das Unternehmen am Mittwoch im westschwedischen Trollhättan mitteilte, hat der von einem Gericht eingesetzte Zwangsverwalter Guy Lofalk den Abbruch des laufenden Sanierungsverfahrens mit Gläubigerschutz beantragt.
Lofalk hatte seit Anfang der Woche öffentlich erklärt, dass er das «Ende des Weges» für erreicht halte, weil Saab über keine Mittel verfüge und es keine realistische Aussicht auf einen baldigen Neustart der Produktion gebe. Saab kann in seinem Stammwerk Trollhättan seit April wegen Geldmangels und hoher Schulden keine Autos mehr produzieren. Die Zusagen potenzieller chinesischer Investoren zur Überweisung von Mitteln für fällige Lohn- und Gehaltszahlungen sind Ende November erneut nicht eingehalten worden. Das Saab-Management erklärte zur Ankündigung des Zwangsverwalters, man «erörtere weitere Schritte» und verhandele weiter mit dem chinesischen Autounternehmen Youngman.
GM stemmt sich gegen neuen Saab-Rettungsplan
Zuvor hatte der ehemalige Mutterkonzern General Motors (GM) auch die jüngsten Pläne zur Rettung der Traditionsfirma unter Beteiligung einer chinesischen Bank abgelehnt. «Wir haben uns die von Saab vorgeschlagenen Änderungen bezüglich des Verkaufs des Unternehmens angeschaut», sagte ein GM-Sprecher am Dienstag auf Anfrage. «Nichts in dem Vorschlag ändert die Haltung von GM. Wir können das Geschäft nicht unterstützen.» Der bisherige Saab-Eigner Victor Muller und sein Unternehmen Swedish Automobile hatten Saab ursprünglich an das chinesische Investorenduo Pang Da und Youngman verkaufen wollen. GM hatte sich von Beginn an dagegen ausgesprochen, weil der Konzern fürchtet, dass eigene Technologie in die Hände der aufstrebenden chinesischen Automobilindustrie fällt.
Saab braucht dringend frisches Geld
GM hat bei Saab noch ein Wörtchen mitzureden, weil die Modelle der Schweden auf amerikanischer Technik fussen. Saab gehörte knapp 20 Jahre zum US-Konzern. Der Autoriese drohte, bei einem Verkauf die lebenswichtigen Lizenzen nicht zu verlängern. Saab braucht dringend frisches Geld. Im Stammwerk des schwedischen Autoherstellers steht die Produktion seit April still. (awp/mc/ps)