EU-Verlauf: Etwas leichter

EU-Verlauf: Etwas leichter

Paris – Neue Nervosität wegen der Schuldenkrise hat am Dienstag die jüngste Erholungsbewegung am europäischen Aktienmarkt ausgebremst. Für Unsicherheit sorgte ein Rundumschlag der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P), die am Vorabend auf einen Schlag die Kreditwürdigkeit von 15 Staaten der Eurozone unter Beobachtung stellte – darunter auch Deutschland. Bis zum Mittag konnte der Leitindex EuroStoxx 50 seine frühen Verluste aber auf ein Minus von 0,17 Prozent und 2.365,48 Punkte reduzieren.

In Paris gab der CAC 40 zeitgleich knapp um 0,05 Prozent auf 3.199,79 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 stand dagegen 0,11 Prozent im Plus bei 5.573,84 Punkten.

Angesichts der Drohungen von S&P sprach Hans Bernecker in seinem täglichen Börsenbrief von einer «logischen Folge der jüngsten Entwicklungen» und folglich nicht von einer Überraschung. Ein Händler wies darauf hin, dass der Schritt nochmals den Druck auf die EU-Politiker erhöht habe, auf dem anstehenden EU-Gipfel konkrete Beschlüsse zur Lösung der Schuldenkrise zu fassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Zuge dessen den Willen zu einem grundlegenden Umbau der Währungsunion bekräftigt. «Wir werden am Donnerstag und Freitag die Entscheidungen treffen, die wir für die Euro-Zone für wichtig und unabdingbar halten», sagte Merkel mit Blick auf das Gipfeltreffen.

Einmal mehr wurden einige Finanzwerte von der zurückgekehrten Unsicherheit in Mitleidenschaft gezogen. Der Teilindex Stoxx 600 Banks gab um 0,60 Prozent nach. Unter den Einzelwerten war das Bild aber uneinheitlich: Im EuroStoxx erlitten Titel der Societe Generale mit einem Minus von 1,91 Prozent auf 19,76 Euro die grössten Verluste innerhalb der Bankenbranche. Aktien des französischen Konkurrenten BNP Paribas lagen dagegen mit 1,10 Prozent im Plus.

Schlusslicht im Leitindex waren die RWE-Papiere mit einem Minus von etwas mehr als 10 Prozent. Trotz der weiter angespannten Situation an den Kapitalmärkten hat der Energieversorger seine im August angekündigte Kapitalerhöhung durchgesetzt. Der ganze Sektor litt unter dem Schritt: Der Stoxx 600 Utilities büsste 1,86 Prozent ein war damit der mit Abstand grösste Verlierer unter den Branchenindizes. Anteile des französischen Konkurrenten GDF Suez gaben um 1,71 Prozent nach.

Aktien des französischen Wasserversorgers Veolia Environnement stemmten sich dagegen in Paris wegen beschlossener Entschuldungsmassnahmen mit plus 0,54 Prozent gegen das schwächere Marktumfeld. Der Konzern will durch den Verkauf von Beteiligungen binnen zwei Jahren fünf Milliarden Euro einnehmen.

Aussagen von S&P machten sich auch bei den Papieren von Finmeccanica bemerkbar. Die Ratingagentur stufte die langfristige Bonität des italienischen Rüstungskonzerns ab und begründete dies mit den Gewinnaussichten und laufenden Umstrukturierungen. Die Aktien fielen in Mailand um 1,18 Prozent. (awp/mc/pg)

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