KMU-Barometer: Wirtschaftliches Umfeld schwierig
Zürich – In den meisten Branchen sind die klein- und mittelgrossen Unternehmen (KMU) weniger von der Konjunkturabschwächung und dem starken Schweizer Franken betroffen als die Grossunternehmen. Grundsätzlich können sich aber auch die KMU der negativen Dynamik im dritten Quartal nicht mehr entziehen, wie das neueste UBS KMU-Barometer vom Donnerstag zeigt.
Gemäss der vierteljährlichen UBS-Umfrage bei über 500 Unternehmen hat sich die Dynamik bei den KMU im Industriesektor bei allen Indikatoren verlangsamt oder ist sogar rückläufig. Einzig die Anzahl der Beschäftigten stieg im dritten Quartal noch leicht. Sowohl die Grossunternehmen wie auch die KMU stabilisierten ihre Umsätze im dritten Quartal, erwarten aber fürs letzte Jahresviertel bereits einen Umsatzrückgang. Die Verkaufspreise, die Gewinne wie auch der Cashflow verschlechterten sich im dritten Quartal bei allen Unternehmen, wobei der Rückgang bei den KMU weniger stark war als bei den Grossunternehmen.
Verschlechterung im Q4 erwartet
Während sich die Gewinne der Grossunternehmen im Baugewerbe nach einem negativen Quartal wieder stabilisierten, waren sie bei den KMU seit nunmehr sechs Quartalen rückläufig. Auch die Preise waren im dritten Quartal sowohl bei den Grossunternehmen wie auch bei den KMU weiterhin rückläufig. Im letzten Quartal des laufenden Jahres erwarten die Unternehmen bei allen Indikatoren eine Verschlechterung. Eine Ausnahme bildet hier die Anzahl der Beschäftigten, die bei den Grossunternehmen wie bei den KMU unverändert bleiben dürfte. Der Dienstleistungssektor leidet weniger im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld als die Industrie. So waren die Umsätze, Gewinne und Cashflows im dritten Quartal unverändert und die Beschäftigung konnte sogar noch einmal leicht ausgebaut werden.
Detailhandel und Tourismus in der Krise
Das Bild war jedoch je nach Unternehmensgrösse unterschiedlich. Während die Grossunternehmen die Beschäftigung mehr ausbauen konnten als die KMU, mussten letztere bei den Verkaufspreisen weniger grosse Einbussen hinnehmen. Der Detailhandel und der Tourismus befinden sich ungeachtet der Unternehmensgrösse in der Krise. Im Detailhandel war allein die Beschäftigung bei den KMU im dritten Quartal noch unverändert, alle anderen Indikatoren verschlechterten sich sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen. Die KMU schnitten im Vergleich zu den Grossunternehmen allerdings besser ab. Gleiches lässt sich auch im Tourismus beobachten: Bei den KMU sanken die Umsätze, Verkaufspreise, Gewinnen und Cashflows weniger rasch als bei den Grossunternehmen.
Unterschiedliche Erwartungen an Gleichgewichtskurs
In der Umfrage wurden die Unternehmen nach dem Gleichgewichtskurs des Frankens gegenüber dem Euro und dem Dollar gefragt. Ein Kurs von knapp über 1,20 CHF zum Euro wird von 37% als zu stark erachtet, wobei in der Industrie tendenziell ein höherer Wechselkurs gegenüber dem Euro als fair angesehen wird als im Dienstleistungssektor. 22% der Industrieunternehmen sehen den Franken zwischen 1,30 und 1,40 als fair bewertet an. Bei den Dienstleistungsunternehmen ist dieser Anteil mit 12% etwas kleiner. Gegenüber dem Dollar sehen die meisten Unternehmen den Gleichgewichtskurs zwischen 0,96 und 1,00 CHF pro USD. (awp/mc/ps)