SGS übernimmt chilenische CIMM T&S
SGS-CEO Chris Kirk.
Genf – Die Einkaufslaune von SGS ist ungebrochen. Der Warenprüfkonzern will mit dem Kauf der chilenischen CIMM Tecnologías y Servicios (CIMM T&S) sein Engagement in Südamerika verstärken. Die Tochter des staatlichen Centro de Investigacion Minera y Metalurgica (CIMM) bietet technischen Service für die Bergbauindustrie in Chile. Die Übernahmeverhandlungen befinden sich einer Medienmitteilung vom Dienstag zufolge in der Endphase, finanzielle Details wurden nicht genannt.
Der Abschluss der Transaktion wird in den nächsten Wochen erwartet. CIMM T&S mit Hauptsitz in Santiago und Geschäftsstellen in Antofagasta, Calama, Copiapó, La Serena und Rancagua beschäftigt mehr als 2’000 Mitarbeiter und wurde 1996 gegründet. Der Umsatz im laufenden Jahr dürfte 65 Mio USD übertreffen. Das entspricht 1,3% des SGS-Konzernumsatzes oder 9% des Umsatzes der Sparte Minerals.
«Neues Know-How»
«CIMM T&S bringt neues Know-How in SGS ein, das die Unternehmensgruppe auch in Peru und Brasilien anwenden wird», wird CEO Chris Kirk in der Mitteilung zitiert.
Grösste Übernahme im laufenden Jahr
Gemessen am Umsatz wäre CIMM die grösste Übernahme in diesem Kalenderjahr, stellt Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy fest. 2011 übernahm der Warenprüfkonzern mehrere Gesellschaften weltweit, deren Umsatzvolumen jeweils unter 10 Mio CHF lag. Lediglich die akquirierte US-amerikanischen Pfinde fällt mit erwarteten 22 Mio USD für 2011 in eine etwas höhere Kategorie.
20 Akquisitionen seit Herbst 2010
Seit das Unternehmen im Herbst 2010 angekündigt habe, bis 2014 einen Umsatz von 700 Mio CHF zuzukaufen, habe SGS ganze 20 Akquisitionen getätigt, rechnet Vontobel-Analyst Bertschy vor. Die Genfer kauften Umsatz in Höhe von insgesamt 220 Mio CHF zu, womit fast ein Drittel des ausgesprochenen Ziels erreicht wurden. Bertschy ist sich sicher, dass noch vor Veröffentlichung der Jahreszahlen am 17. Januar weitere Übernahmen erfolgen werden.
Kaufpreis von 80 bis 100 Mio Dollar
Den Kaufpreis für CIMM veranschlagt der Analyst auf 80 Mio bis 100 Mio USD, unter Annahme einer Profitabilität des Zielobjekts von 10%. Die Übernahme in einer Vorzeigesparte von SGS dürfte das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit des Unternehmens stärken, so dessen Fazit.
Verringerung der Abhängigkeit vom europäischen Markt
Auch die Bank Wegelin begrüsst den Zukauf. Die zunehmende Expansion in neue Wachstumsregionen sollte sich längerfristig dank der fortschreitenden geographischen Diversifizierung auszahlen, werde damit doch die Abhängigkeit vom wichtigen Markt Europa verringert. Dies scheine gerade im Hinblick auf die drohenden Rezessionsgefahren in den hoch verschuldeten westlichen Märkten zunehmend wichtig, so Wegelin.
Die Papiere der SGS reagieren leicht positiv auf die Nachricht und steigen bis um 09.30 Uhr um 0,2% auf 1’466 CHF. Der am SMI gemessene Gesamtmarkt büsst derweil um 0,35% ein. (awp/mc/pg)