Moody’s: Bonität aller europäischen Staaten in Gefahr
Washington – Die Ratingagentur Moody’s hat vor weiteren Staatspleiten im Euroraum und letztlich dem Zerfall der Währungsgemeinschaft gewarnt. Zwar geht die Agentur in ihrem Hauptszenario nach wie vor von einem Fortbestand der Eurozone aus, wie es in einem Sonderbericht zur Schuldenkrise vom Montag heisst.
In den letzten Wochen sei die Gefahr negativer Entwicklungen aber gestiegen. Als Gründe nennt die Agentur unter anderem politische Unsicherheiten in Griechenland und Italien sowie die trüben Wachstumsaussichten im Euroraum.
Austritte aus dem Euroraum denkbar
Die Wahrscheinlichkeit, dass neben Griechenland andere Euro-Ländern Zahlungsprobleme bekommen könnten, sei nicht mehr länger vernachlässigbar, so die Agentur. Sollten gleich mehrere Länder in Schwierigkeiten geraten, seien zudem Austritte aus dem Euroraum denkbar. Eine solche Eskalation der Krise würde sich laut Moody’s negativ auf die Kreditwürdigkeit aller Länder im Währungsraum und in der Europäischen Union auswirken.
Neubewertung bis Q1 2012
Darüber hinaus kündigte die Agentur an, die Gesamtsituation im Währungsraum einer neuen Bewertung zu unterziehen. Sollte die Politik nicht zeitnah weitere Schritte zur Stabilisierung der Lage ergreifen, könnten letztlich alle Ratings im Euroraum und möglicherweise auch in der EU unter Druck geraten. Eine derartige Neubewertung soll bis zum ersten Quartal 2012 abgeschlossen sein. (awp/mc/upd/ps)