CH-Ausblick: Leicht tiefer erwartet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte auch am Freitag leichter in den Handel starten. Auf den Märkten lastet dabei nach wie vor die grosse Unsicherheit wegen der anhaltenden Eurokrise. Denn gestern hatte sich die deutsche Bundeskanzlerin Merkel auf dem Mini-Gipfel zwischen Frankreich, Italien und Deutschland einmal mehr gegen die Einführung von Eurobonds ausgesprochen.
Zwar wollen Frankreich und Deutschland in den nächsten Tagen Vorschläge zu einer Modifikation der EU-Verträge präsentieren, trotzdem wurde die Absage an Eurobonds negativ aufgenommen.
So haben denn auch die Börsen in Asien unverändert oder im Minus geschlossen. Dort kamen noch wenig erbauende Makrodaten von China und Japan hinzu. In den USA blieb die Börse am Vortag wegen des Feiertages «Thanksgiving» zwar geschlossen, die US-Futures deuten aber momentan auf eine schwächere Eröffnung hin. Die sonstige Nachrichtenlage ist sehr dürftig, es stehen weder wichtige Konjunkturdaten noch irgendwelche Unternehmensnews auf dem Programm. Nach Börsenschluss könnten die Verkaufszahlen vom «Black Friday» in den USA eine Prognose für den Verlauf der Weihnachtsverkäufe liefern.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI sinkt bis um 08.25 Uhr um 0,32% auf 5’339,55 Punkte.
Am Markt mehren sich aber auch die Stimmen, die die Abgaben der letzten Tage als übertrieben bezeichnen und mit einer technischen Gegenreaktion rechnen. Dies könnte den Titeln zumindest etwas Stütze verleihen und eventuell gar eine kleine Zwischenerholung ermöglichen, heisst es in einem Kommentar.
Mit den grössten Abgaben zeigen sich einige Zykliker wie Adecco (-0,5%) oder Givaudan (-0,5%). Auch Holcim (-0,4%) geben klar nach. Für den Zementkonzern hat Moody’s den Ausblick für das Kreditrating «Baa2» auf «negativ» von bisher «stabil» gesenkt. Die Revision des Ausblicks begründet die Agentur in erster Linie mit dem schwachen Cash Flow des Unternehmens in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres.
Ebenfalls mit tieferen Indikationen präsentieren sich die defensiven Schwergewichte Novartis (-0,5%), Roche (-0,3%) und Nestlé (-0,4%). Bei Roche hat die britische Gesundheitsbehörse NICE für Avastin keine Empfehlung als 2-Linientherapie bei Darmkrebs abgegeben. Derweil hat die Tochter Chugai vom japanischen Gesundheitsministerium eine Indikationserweiterungen für Herceptin-Brustkrebstherapie erhalten.
Knapp gehalten respektive mit leichten Abgaben präsentieren sich Finanztitel. Hier stehen ZFS (unverändert) an der Spitze, gefolgt von UBS (-0,2%) und Credit Suisse (-0,3%). Barclays hat im Rahmen einer Sektorstudie das Kursziel für die Papiere der beiden Grossbanken auf 19 (22) CHF für die CS und auf 9 (10) CHF für die UBS gesenkt und gleichzeitig das Rating «Underperform» bestätigt. Nach Ansicht der Experten dürften die Kapitalmarkterträge der Branche auch im kommenden Jahr sinken, dank der jüngsten Ankündigungen für einen Abbau von Verbindlichkeiten. UBS und CS zählen den Analysten zufolge zu den am stärksten betroffenen Finanzinstituten.
Als einzige Titel mit klar höher indiziertem Kurs präsentieren sich Transocean (+0,7%), aber auch SGS (+0,03%) können sich immerhin gut halten. (awp/mc/pg)