CH-Eröffnung: Gehalten – Technische Reaktion

CH-Eröffnung: Gehalten – Technische Reaktion

Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Donnerstag in der Eröffnungsphase gehalten. Eine gewisse Stütze biete vor allem eine technische Reaktion nach den Abgaben der Vortage und die Hoffnung auf eine Entschärfung der Eurokrise durch Eurobonds. Allerdings seien die Anleger mit guten Gründen nach wie vor vorsichtig, hiess es unter Marktbeobachtern. Die Vorlagen der Wall Street sind negativ, und auch im Hinblick auf das lange Wochenende in den USA fehlten Impulse für grössere Neuengagements.

Bestimmendes Thema bleibt weiterhin die Eurokrise. Dabei wird spekuliert, dass sich Deutschland unter gewissen Bedingungen doch für Eurobonds aussprechen könnte. Marktbeobachter betrachten aber die enttäuschende deutsche Anleihe-Auktion vom Vortag nach wie vor mit Sorge. Dies sei insbesondere für die schwachen Staaten wie Italien und deren künftigen Refinanzierungsbedarf ein besorgniserregendes Zeichen, hiess es in Kommentaren. Für Zurückhaltung spräche zudem der «Thanksgiving Day»-Feiertag in den USA am (heutigen) Donnerstag und ein nur verkürzter Handel am morgigen Freitag infolge des Start des US-Weihnachtsgeschäftes mit dem «Black Friday».

Um 09.30 Uhr steht der Leitindex SMI um 0,07% höher auf 5’390,06 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,23% auf 802,79 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,04% auf 4’882,30 Punkte. Aus charttechnischer Sicht findet der SMI Intraday Unterstützung auf 5’363 und 5’330 Punkten; auf Widerstand stösst der Leitindex bei 5’450, 5’515 und 5’550 Punkten.

Im Mittelpunkt des Interesses stehen weiterhin Finanzvaloren und konjunktursensitive Titel, die in der Regel infolge einer technischen Reaktion zulegen können. Dabei erzielen unter den zyklischen Titeln Clariant (+1,4%), ABB (+1,3%), Logitech (+0,8%), Adecco (+0,8%) sowie die Luxusgüter-Titel Swatch (+1,0%) und Richemont (+0,7%) verhältnismässig grössere Gewinne unter den SMI-/SLI-Titeln.

Auch die Grossbankvaloren UBS (+1,1%) und CS (+0,8%) sind auf tieferem Niveau wieder gesucht. Im Zuge der Übernahme-Aktivitäten um die Bank Sarasin (-0,6%) wird neben den bisher bestätigten Interessenten Julius Bär (+0,2%) und der Raiffeisen-Gruppe nun auch über ein Interesse der Deutschen Bank an den Baslern spekuliert. Eine Entscheidung soll Gerüchten zufolge demnächst fallen.

Demgegenüber sind, wie oft in einem solchen Umfeld, defensive Titel weniger gesucht. So verlieren Novartis (-0,7%) und Roche (-0,3%). Schlechte Neuigkeiten kommen aus Grossbritannien für Novartis. So hat die Gesundheitsbehörde NICE hat aus Kosten-/Nutzenüberlegungen keine Empfehlung für das von Novartis vertriebene Lucentis zur Therapie von Netzhautvenenverschluss abgegeben.

Nach den Abgaben des Vortages sind unter den defensiven Titeln allerdings Nestlé (+0,2%) wieder etwas gesucht. Aus Telekom-Branche hat Swisscom-Konkurrent Sunrise für die ersten neun Monate über gut gehaltenen Umsatz und eine überdurchschnittliche EBITDA-Steigerung berichtet. Die Swisscom-Aktie legt um 0,4% zu.

Die prozentual grössten Einbussen verzeichnen allerdings die zyklischen Syngenta (-0,9%) und Transocean (-0,8%) sowie die spätzyklischen Schindler (-0,5%).

Im breiten Markt sind die Energie-Titel Tagesthema, nachdem schlechte News vom Bundesamt für Energie kommen. Dieses hat die Stillegungskosten für die fünf schweizerischen Kernkraftwerke teuerungsbereinigt mit 20,7 Mrd CHF um 10% höher veranschlagt als noch in der bisherigen Schätzung von 2006. In der Folge heben die BKW (-1,2%) und die Alpiq (+0,3%) ihre die Schätzungen für die Stilllegungskosten ihrer AKW-Aktivitäten an.

Weiter hat u.a. im breiten Markt Mobimo (-0,9%) die Konditionen für die angekündigte Kapitalerhöhung bekannt gegeben. So sollen maximal 1,03 Mio neue Namenaktien ausgegeben werden.

Bereits am Mittwoch nachbörslich hat die Valartis-Gruppe die Konzentration auf das Private-Banking-Geschäft und den Verkauf ihrer Kreditkarten-Tochter für knapp 40 Mio CHF an die Cornèr Bank bekannt gegeben. In der Folge legt die Valartis-Aktie um 4,2% zu. LifeWatch (+4,8%) tritt in den Schweizer Markt ein.

Kuoni (-3,5%) sind von Goldman Sachs von der viel beachteten «Conviction Buy List» gestrichen worden. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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