CH-Eröffnung: Tiefer
Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch klar tiefer eröffnet, sich aber in der ersten halben Handelsstunde teilweise von den anfänglichen Verlusten erholt. Neben negativen Vorgaben aus Übersee und Asien belastet weiterhin die pessimistische Stimmung an den Märkten aufgrund der sich verstärkenden Eurokrise. Die US-Börsen haben aufgrund negativ aufgenommener Konjunkturdaten am Vortag tiefer geschlossen, auch wenn sich seit dem Europaschluss die US-Indices nicht gross bewegt hatten. Zudem wurden in China schwache Zahlen zur Industrieproduktion publiziert.
Laut einem Kommentar eines Marktteilnehmers dürfte dies die Sorgen um eine Rezession der Weltwirtschaft wieder verstärken. Auch der kurz vor Handelsbeginn publizierte UBS-Konjunkturindikator hat für die Schweiz im zweiten Halbjahr eine deutliche Wirtschaftliche Verlangsamung gezeigt. In der Eurokrise hat sich am Vortag die Lage noch einmal zugespitzt, nachdem Spanien wiederum Rekordzinsen für seine Anleihen bezahlen musste und auch die Renditen für belgische Obligationen nach geplatzten Koalitionsgesprächen in den Fokus rückten
Der wichtigste Schweizer Börsenindex SMI verliert bis 09.30 Uhr 0,17% auf den Stand von 5’438,33 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,18% auf 809,73 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% auf 4’927,04 Punkte.
News von Bluechip-Unternehmen sind dünn gesät. Dafür stehen mehrere Makrodaten auf dem Programm. Aus der EU werden Angaben zum Einkaufsmanagerindex und zu den Industrieaufträgen erwartet. In der zweiten Handelshälfte könnten aus den USA etwa die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Auftragseingänge oder das von der Uni Michigan gemessene Konsumentenvertrauen den Börsen Impulse liefern.
Aufgrund der wieder gestiegenen Rezessionsängste zeigen sich vor allem Zykliker mit den grössten Verlusten. Allen voran verlieren Transocean (-1,3%), Logitech (-1,1%) und Kühne+Nagel (-1,1%). Auch die bereits am Vortag gebeutelten Luxusgütertitel Richemont (-0,9%) und Swatch (-0,7%) verlieren weiter an Boden.
Andere Zykliker wie ABB (+0,2%) oder Adecco (+0,2%) präsentieren sich indes leicht fester.
Auch Finanztitel geben nach. Hier verlieren Julius Bär (-0,8%) an meisten, nachdem sie am Vortag noch klar zulegen konnten. Ebenfalls tiefer notieren UBS (-0,2%), während CS (+0,2%) sich gut gehalten präsentieren. Ex-UBS-Chef Oswald Grübel hat in einem Interview vor einer wirtschaftlichen Stagnation als Folge strengerer Eigenkapitalvorschriften für die Banken gewarnt. Es werde kein Wirtschaftswachstum geben, wenn man die Banken zwinge, sich zu verkleinern, so Grübel. Bei den Assekuranzwerte verlieren Swiss Life 0,5%, während sich ZFS 0,1% und Swiss Re 0,5% verteuern.
Givaudan (+0,8%) setzten sich wie bereits am Dienstag an die Tabellenspitze. Der Duftstoffhersteller hatte am Vortag einen Investorentag abgehalten und in der Folge 4,0% gewonnen.
Bei den defensiven Schwergewichten zeigen sich Nestlé (-0,4%) schwächer und belasten damit den SMI. Roche (+0,2%) und Novartis (-0,1%) können sich dagegen dem Markttrend etwas entziehen.
Im breiten Markt hat überraschend Schlatter (ungehandelt) Zahlen zu den ersten neun Monaten 2011 publiziert. Dabei hat das Unternehmen einen weiteren Umsatzrückgang verzeichnet und den Verlust auf Ebene EBIT und Reinergebnis weiter ausgeweitet. Zudem hat das Unternehmen angekündigt, die Ende Oktober angekündigte Kapitalerhöhung über 20 Mio CHF Anfang Dezember durchzuführen.
Charles Vögele (-14,0%) hat eine Gewinnwarnung abgegeben, wonach das operative Ergebnis im zweiten Halbjahr deutlich schlechter ausfallen werde als im ersten Halbjahr. Zudem soll eine neue Konzernleitungsstruktur und eine angepasste Markenstrategie eingeführt werden.
Auch Gategroup (-16,1%) hat eine Gewinnwarnung publiziert, wonach 2011 neu eine EBITDA-Marge im Bereich von 7,4% bis 7,7% erwartet wird. Der Jahresumsatz wird auf 2,65 bis 2,70 Mrd CHF veranschlagt. (awp/mc/pg)