CH-Ausblick: Tiefer erwartet
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte am Mittwoch gemäss vorbörslicher Indikation mit leichten Verlusten in den Handel starten. Die Vorgaben aus Übersee und Asien sind negativ. So haben die US-Börsen aufgrund negativ aufgenommener Konjunkturdaten am Vortag tiefer geschlossen, auch wenn sich seit dem Europaschluss die US-Indices nicht gross bewegt hatten. Zudem wurden in China schwache Zahlen zur Industrieproduktion publiziert.
Laut einem Kommentar eines Marktteilnehmers dürfte dies die Sorgen um eine Rezession der Weltwirtschaft wieder verstärken. Auch der kurz vor Handelsbeginn publizierte UBS-Konjunkturindikator hat für die Schweiz im zweiten Halbjahr eine deutliche Wirtschaftliche Verlangsamung gezeigt.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 0,71% tiefer bei 5’409,05 Punkten, wobei alle gehandelten SMI-Titel innerhalb einer Spanne von -0,5% bis -0,8% berechnet werden.
An Unternehmensnews weist die Agenda gähnende Leere aus. Dafür stehen mehrere Makrodaten auf dem Programm. Aus der EU werden Angaben zum Einkaufsmanagerindex und zu den Industrieaufträgen erwartet. In der zweiten Handelshälfte könnten aus den USA etwa die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Auftragseingänge oder das von der Uni Michigan gemessene Konsumentenvertrauen den Börsen Impulse liefern.
Vorbörslich mit den grössten Abgaben zeigen sich einige Zykliker sowie Finanztitel, die am Vortag noch zulegen konnten. So verlieren Swiss Re und Julius Bär je 0,8%, nachdem die Papiere am Vortag noch klar zulegen konnten. Ebenfalls klar tiefer indiziert werden ABB, Swatch und Richemont. Die Luxusgütertitel haben am Vortag trotz rekordhoher Exportzahlen für die Uhrenindustrie deutlich nachgegeben.
Auch die defensiven Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis werden 0,7% tiefer eingestuft.
Mit die geringsten Einbussen verzeichnen UBS (-0,5%). Ex-UBS-Chef Oswald Grübel hat in einem Interview vor einer wirtschaftlichen Stagnation als Folge strengerer Eigenkapitalvorschriften für die Banken gewarnt. Es werde kein Wirtschaftswachstum geben, wenn man die Banken zwinge, sich zu verkleinern, so Grübel.
Im breiten Markt hat überraschend Schlatter (vorbörslich keine Indikation) Zahlen zu den ersten neun Monaten 2011 publiziert. Dabei hat das Unternehmen einen weiteren Umsatzrückgang verzeichnet und den Verlust auf Ebene EBIT und Reinergebnis weiter ausgeweitet. Zudem hat das Unternehmen angekündigt, die Ende Oktober angekündigte Kapitalerhöhung über 20 Mio CHF Anfang Dezember durchzuführen.
Charles Vögele (vorbörslich keine Indikation) hat eine Gewinnwarnung abgegeben, wonach das operative Ergebnis im zweiten Halbjahr deutlich schlechter ausfallen werde als im ersten Halbjahr. Zudem soll eine neue Konzernleitungsstruktur und eine angepasste Markenstrategie eingeführt werden.
Auch Gategroup (vorbörslich keine Indikation) hat eine Gewinnwarnung publiziert, wonach 2011 neu eine EBITDA-Marge im Bereich von 7,4% bis 7,7% erwartet wird. Beim Jahresumsatz werden 2,65 bis 2,70 Mrd CHF erwartet. (awp/mc/pg)