CH-Verlauf: Leichte Gewinne – Nervosität bleibt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagmittag wieder mit leichten Gewinnen, nachdem der SMI im Verlauf des Vormittag zeitweise ins negative Terrain abgeglitten war. Die US-Märkte hatten am Montag mit deutlichen Verlusten geschlossen. Auch die Märkte in Asien verzeichneten erneut Verluste, auch wenn sich diese in engen Grenzen hielten. Ein Händler fasst die Stimmung mit «vornehme Zurückhaltung» zusammen. Die Anleger würden weiterhin auf die Zinsdifferenzen im Euroraum schauen. Deutlich werde alleine, dass die EU-Beschlüsse von vor zwei Wochen ihr Ziel, die Märkte zu stabilisieren, verfehlt hätten, so der Marktteilnehmer weiter.
Weiter im Fokus stehen die Schuldenkrisen in Europa und den USA. Das Scheitern der überparteilichen Kommission, die Lösungsvorschläge für einen Abbau des enormen US-Staatsdefizits machen sollte, sei weder unerwartet gekommen noch habe es unmittelbare Auswirkungen. In Europa werde die Uneinigkeit zwischen Deutschland und anderen Staaten über die weiteren Schritte genau beobachtet.
Der wichtigste Schweizer Börsenindex SMI notiert um 12.00 Uhr mit einem Plus von 0,10% bei 5’482,49 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,17% auf 817,19 Zähler zu, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,11% auf 4’971,43 Punkte.
Die Nachrichtenlage bei den Schweizer Blue-Chip-Werten ist am Dienstag dünn. Die Veröffentlichung der Daten zu den Uhrenexporten rückt jedoch die Luxusgüterhersteller in den Fokus. Die Exporte stiegen im Oktober um mehr als 17% gegenüber dem Vorjahr. Swatch notiert mit einem Plus von 1,3% und Richemont legt mit 1,1% ebenfalls überdurchschnittlich zu.
Holcim (+0,7%) profitieren von einer Analysteneinschätzung. Die Experten von JP Morgan haben sich den gesamten Sektor der Baumaterialhersteller näher angesehen und die Kursziele für mehrere Unternehmen angehoben. Für Holcim wurde ein Kursziel von 58,20 CHF genannt nach zuvor 54 CHF und die Anlageempfehlung wurde mit «Overweight» bestätigt.
Lonza setzen sich nachrichtenlos mit plus 2,3% an die Spitze im SLI-Index. Auch Syngenta (+1,9%) notieren besser als der Durchschnitt. Der Duftstoffhersteller Givaudan (+1,0%) informiert auf einer Roadshow im schottischen Edinburgh Investoren und Fachleute über die Lage des Unternehmens.
Bei den Finanzwerten legen Julius Bär (+1,5%) zu, während Credit Suisse (-0,4%) und UBS (-0,3%) verlieren.
Auch ABB (-0,1%) gehen nach freundlichem Start leicht zurück. Nach einer Medienveranstaltung in Afrika sind zu dem Unternehmen eine Reihe von Hintergrundberichten veröffentlicht worden. Ein gemischtes Bild zeigt sich bei den Pharmakonzernen Roche (+0,3%) und Novartis (-0,4%).
Der Ölbohrausrüster Transocean (-1,1%) notiert heute mit einem Dividendenabschlag. Das Unternehmen hat für das dritte Quartal 0,79 USD pro Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet.
Nestlé stehen derzeit unverändert. Der Nahrungsmittelkonzern investiert 83 Mio CHF in eine Getränkefabrik in Brasilien. Das Werk soll rund 1’000 Menschen beschäftigen und ist bereits das 31. Werk des Lebensmittelkonzerns in dem südamerikanischen Staat.
Bei den Nebenwerten stehen unter anderem OC Oerlikon (+1,3%) im Mittelpunkt. Das Unternehmen organisiert den Bereich Textilmaschinen- und Komponenten um und fasst die derzeit fünf Geschäftseinheiten zu drei Business Units (BUs) zusammen. Die Analysten kommentieren die Massnahmen als einen logischen Schritt, angesichts der Konzentration des Geschäfts in der Region.
Im breiten Markt reagieren die Aktien der Elektronikgruppe Carlo Gavazzi (-3,2%) mit Abschlägen auf die Vorlage der Halbjahreszahlen. Der Auftragseingang ist um 33% zurückgegangen, der Reingewinn erreichte 7,1 Mio CHF. (awp/mc/ps)