EU-Verlauf: Sehr schwach
Paris – Die Zuspitzung der US-Schuldenkrise hat den europäischen Aktienmarkt am Montag stark belastet. Der EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 2,46 Prozent auf 2.181,60 Punkte und weitete damit seine Verluste vom Wochenausklang aus. Zuletzt notierten alle Indexwerte im Minus. Der CAC 40 in Paris verlor 2,42 Prozent auf 2.924,37 Punkte, und der Londoner FTSE 100 büsste 2,07 Prozent ein auf 5.251,82 Punkte.
Im Kampf gegen die wachsenden Staatsschulden finden die US-Parteien vor der Präsidentenwahl offensichtlich keine gemeinsame Linie mehr und dies belaste auch die Aktienmärkte diesseits des Atlantiks, sagten Börsianer. Wenige Stunden vor Ablauf einer selbst gesetzten Frist für die Vorlage konkreter Schritte zur Defizitreduzierung zeigte sich das eigens eingesetzte überparteiliche Gremium tief gespalten. Die Entwicklung in den USA verschärfe die ohnehin schon grossen Sorgen der Anleger wegen der weiter schwelenden Schuldenmisere in Europa, meinte Händler Manoj Ladwa von ETX Capital.
Der überzeugende, aber erwartete Sieg der konservativen Volkspartei bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Spanien zeigte an den Aktienmärkten kaum Wirkung. Der künftige Ministerpräsident Mariano Rajoy warnte vor überzogenen Erwartungen. Die Schuldenkrise brachte das Land unmittelbar vor der Wahl wirtschaftlich an den Rand des Abgrunds.
Mit einem Minus von im Schnitt fast 4 Prozent verbuchten Rohstoffwerte die grössten Abschläge im europäischen Leitindex. Sie litten Händlern zufolge unter gesunkenen Metall– und Ölpreisen, nachdem sich zuletzt Anzeichen für eine Abschwächung der Wirtschaft in Asien verstärkt hatten. So sind die japanischen Exporte im Oktober unerwartet stark gesunken. Zudem senkte Singapur seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr. In dieser Gemengelage fielen in London die Papiere von Antofagasta, Kazakhyms und Fresnillo zwischen 4,37 und 5,20 Prozent.
Im EuroStoxx zählten die ebenfalls sehr konjunkturabhängigen Finanzwerte zu den grössten Verlierern. So sackten BNP Paribas als Schlusslicht um 5,43 Prozent auf 26,54 Euro ab. Die Aktien der Societe Generale büssten 4,89 Prozent ein.
Besser als der Gesamtmarkt schlugen sich die Papiere von Thomas Cook, die nur um 0,29 Prozent nachgaben. Der angeschlagene britische Reisekonzern plant einem Pressebericht zufolge ein drastisches Sparprogramm. Vor allem das britische Geschäft des Tui-Konkurrenten läuft wegen der schwächelnden Wirtschaft schlecht. (awp/mc/ps)