CH-Ausblick: Schlechte Stimmung bleibt
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte gemäss vorbörslicher Indikation die neue Woche mit deutlich tieferen Kursen eröffnen. Weiter im Fokus stehen werde die europäische Schuldenkrise, wobei diese Woche auch wieder die Verschuldungssituation der Vereinigten Staaten in den Blick von Anlegern rücken könnte, heisst es in Handelskreisen. Das mit den Budgetkürzungen befasste Kommitee werde in dieser Woche vermutlich bekanntgeben, sich nicht auf Vorschläge zur Schuldenkürzung einigen zu können, heisst es im Markt.
Das würde für die Märkte in einer ohnehin schon angespannten Lage weitere Unsicherheit bedeuten, kommentierte ein Händler. Die Vorgaben aus den USA sind tendenziell negativ: Der Future auf den Dow Jones stand am Morgen rund 0,7% tiefer gegenüber dem europäischen Handelsschluss am Freitag. Für etwas Bewegung könnten makroseitig im Laufe des Tages die Leistungsbilanz der EU und am Nachmittag aus den USA die Verkäufe bestehender Häuser sorgen.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steht um 08.20 Uhr um 0,87% tiefer bei 5’565,51 Punkten, wobei für alle gehandelten SMI-Titel in etwa dieser Abschlag gilt.
Die Berichterstattung zum dritten Quartal gehört zum grossen Teil der Vergangenheit an, so dass am Montag kaum News aus dem hiesigen Blue-Chips-Sektor vorhanden sind.
Eine der Ausnahmen ist ZFS, wobei die News lediglich aus der Presse stammen. Joe Ackermann, derzeit noch Chef der Deutschen Bank, soll schon bald Verwaltungsratspräsident des Versicherers ZFS werden. Ackermann sei so gut wie gesetzt, schreibt die «Finanz und Wirtschaft» und bezieht sich dabei auf Insider der Schweizer Versicherungsbranche. Und die «SonntagsZeitung» weiss aus Verwaltungsratskreisen, dass der derzeitige Amtsinhaber Manfred Gentz die Gespräche mit Ackermann wieder aufgenommen habe. Dieser ist seit 2010 im Verwaltungsrat von ZFS und fungiert derzeit als Vize-Präsident.
Weiter im Fokus stehen dürften aufgrund der schwierigen internationalen Lage auch die übrigen Finanztitel, die bereits letzte Woche deutlich an Terrain eingebüsst haben. Vor allem die Papiere der Credit Suisse standen stark unter Druck (-9,3%), während sich die UBS-Titel (-4,3%) dank der Präsentation der neuen Strategie und der überraschenden Ankündigung einer Dividendenzahlung für 2011 besser hielten.
News gibt es auch noch Biopharmaunternehmen Actelion. Dieses hat im Streitfall mit Asahi Kasei um den Produktkandidaten Fasudil einen weiteren Teilerfolg verbucht und kann die dafür gebildeten Rückstellungen nochmals senken. Ungeachtet dieser Entwicklung bekräftigt Actelion aber die Absicht, gegen das Urteil Rekurs einzureichen.
Weitgehend eskomptiert sein dürfte hingegen der Widerruf der US-Gesundheitsbehörde FDA vom vergangenen Freitag für das Krebsmedikament Avastin von Roche zur Behandlung Brustkrebs.
Weiter Interesse an der Bank Sarasin hat offenbar Julius Bär. Derzeit würden verschiedene Übernahmen geprüft, wobei die Bank Sarasin die Voraussetzungen erfülle, sagte Bär-CEO Boris Collardi in einem Interview gegenüber der Westschweizer Zeitung «Le Temps». Sarasin gehört derzeit zu zwei Dritteln der niederländischen Genossenschaft Rabobank. Seit Wochen kursieren Gerüchte, wonach die Rabobank ihre Anteile verkaufen will.
Im breiten Markt könnte noch die Cham Paper Group das Interesse auf sich ziehen. Der Spezialpapier-Hersteller muss seine Weichen neu stellen: Unter anderem werden in Cham die Stellen von 312 auf 100 reduziert. Grund für die Neuausrichtung seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der starke Franken, hiess es. (awp/mc/ps)