Deutsche Wirtschaft trotzt der Krise
Wirtschaftsminister Philipp Rösler.
Wiesbaden – Die deutsche Wirtschaft hat trotz der ausufernden Schuldenkrise in Europa wieder kräftig zugelegt. Im dritten Quartal gab es zum Vorquartal ein robustes Wachstum von real 0,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Volkswirte hatten mit dieser Entwicklung gerechnet. Auch das zweite Quartal fiel besser aus als zunächst erwartet. Das deutet nach Einschätzung von Ökonomen darauf hin, dass im Gesamtjahr noch ein Plus von 3,0 Prozent erreicht werden könnte.
Für allzu viel Optimismus geben die Zahlen nach allgemeiner Einschätzung von Volkswirten jedoch keinen Anlass: Spätestens 2012 dürfte die Krise ihren Tribut fordern und die Konjunktur empfindlich dämpfen. «Die europäische Schuldenkrise mit ihren Auswirkungen auf das Geschäftsklima und wichtige europäische Handelspartner wird wahrscheinlich in Deutschland im Winter eine milde Rezession auslösen», schreiben zum Beispiel die Volkswirte der Berenberg Bank.
Starker Binnenmarkt
In Deutschland kamen Wachstumsimpulse nach Angaben des Wiesbadener Bundesamtes zuletzt vor allem aus dem Inland. Die Konsumausgaben stiegen, Unternehmen investierten wieder mehr in Maschinen und Anlagen. Dagegen trug der Aussenhandel im dritten Quartal kaum zum Wachstum bei, weil Exporte und Importe in etwa gleich zulegten. Bauinvestitionen gingen nach dem starkem Jahresbeginn wieder etwas zurück.
BIP legt um 2,5 % zu
Im dritten Quartal legte die Wirtschaftsleistung auch im Jahresvergleich kräftig zu, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in der ersten Jahreshälfte: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war um 2,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor – nach 3,0 Prozent im Vorquartal. Für zweite Vierteljahr wiesen die Statistiker statt mageren 0,1 Prozent Wachstum nun preis-, saison- und kalenderbereinigt ein Plus von 0,3 Prozent aus. Damit knüpft die heimische Konjunktur allmählich an den fulminanten Jahresstart an.
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2011 wurde nach ersten vorläufigen Berechnungen von rund 41,2 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht. Das waren 495 000 oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Detaillierte Ergebnisse für das dritte Quartal will das Bundesamt am 24. November veröffentlichen. (awp/mc/pg)