CH-Eröffnung: Aufschläge – Richemont überzeugt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Gewinnen in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Die Vorzeichen aus den USA und Asien waren gut. Die US-Märkte hatten gestern gestützt von positiven Arbeitsmarktdaten und robusten Unternehmensdaten mit Aufschlägen geschlossen. Auch an den asiatischen Börsen standen zu Handelsende zumeist positive Vorzeichen, auch wenn sich hier die Zugewinne in Grenzen halten. Das Thema Euro-Schuldenkrise bleibt weiter auf dem Tisch und kann zu weiteren Unsicherheiten führen.
Auf Unternehmensseite stehen Richemont und PSP mit Quartalszahlen im Fokus. Am Nachmittag stehen mit dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan noch wichtige US-Konjunkturdaten an.
In Griechenland soll heute die neue Regierung von Ministerpräsident Lucas Papademos vereidigt werden. In Italien scheint sich ebenfalls eine Lösung in Form einer Übergangsregierung unter dem ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti abzuzeichnen. Unterdessen warnte der EFSF-Chef Klaus Regling davor, dass Italien die Zeit davonlaufe, um die Märkte zu beruhigen. Warnende Worte an die Adresse Europas kamen auch von Weltbank-Präsident Robert Zoellick. «Die Zeit sich durchzuwursteln ist vorbei», sagte er in einem Interview.
Der SMI steht um 09.30 Uhr 0,56% höher bei 5’596,87 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) kann um 0,70% auf 847,94 Punkte zulegen und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewinnt 0,5% auf 5’093,71 Punkte.
Richemont (Aktie: +2,7%) hat mit der Bilanz zum 1. Halbjahr die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Luxusgüterkonzern konnte sowohl Rein- als auch Betriebsgewinn deutlich steigern. Vor allem die EBIT-Marge lag klar über den Prognosen. In ersten Reaktionen zeigten sich die Experten von den Zahlen überzeugt. So kündigte Vontobel bereits eine Kurszielanhebung an. Auch Wettbewerber Swatch kann profitieren und die Aktie steht mit +2,7% ebenfalls deutlich im Plus.
Angesichts der leichten Entspannung in puncto Schuldenkrise reagieren auch die Zykliker wieder einmal mit Aufschlägen. Lonza (+2,5%), Adecco (+1,8%) und Kühne + Nagel (+1,2%) finden sich unter den stärksten Werten.
Holcim (-0,6%) steht in Brasilien unter Verdacht, an Preisabsprachen mit Wettbewerbern beteiligt gewesen zu sein. Den insgesamt sechs beschuldigten Unternehmen drohen angeblich Bussen in Höhe von 30% des Bruttoumsatzes auf Basis des Jahres 2005.
Der Blick auf die Finanzwerte und Versicherer bleibt auch heute interessant. Die Schweizer Versicherungs-Valoren Bâloise (+0,7%), Swiss Life (+1,2%), ZFS (+0,4%) und Swiss Re (+0,9%) zeigen sich freundlicher. Die schlechten Zahlen des deutschen Wettbewerbers Allianz, der einen Milliardenverlust aufgrund der Kapriolen an den Finanzmärkten verbucht hat, spielen hier offenbar keine Rolle.
Bei den Banken hatte gestern die Meldung zu einer Verfahrenseröffnung der Finma gegen vier nicht genannte Geldhäuser für Unruhe gesorgt. Heute zeigen sich die Aktien der Finanztitel freundlicher. UBS (+0,8%), CS (+1,1%) und Julius Bär (+0,7%) können damit eine Teil ihrer gestrigen Verluste ausgleichen.
Transocean (-0,4%) hat die Zahlung einer weiteren Dividenden-Tranche für den 22. November angekündigt. Der Ölbohrkonzern will in insgesamt vier Tranchen 1 Mrd USD ausschütten.
Am breiten Markt hat PSP Swiss Property (Aktie: unv.) hat in den ersten neun Monaten 2011 höheren Liegenschaftsertrag. Der EBITDA ohne Liegenschaftserfolge sowie der Reingewinn stiegen ebenfalls. Die Zahlen trafen die Prognosen der Analysten.
Der Pharma- und Apothekenkonzern Galenica (+3,2%) wird die jüngsten detaillierten Studiendaten zu dem Eisenersatzpräparat Injectafer auf einem Ärztekongress in den USA präsentieren. Das Mittel ist bereits durch ein US-Partnerunternehmen bei der FDA zur Registrierung angemeldet.
Die Aktie von Cytos Biotechnology (unv.) wird heute wieder gehandelt, nachdem das Valor gestern aufgrund der Gläubigerversammlung vom Handel ausgesetzt worden war. Dabei konnte die vorgeschlagene Restrukturierung der ausstehenden Wandelanleihe über 35 Mio CHF nicht beschlossen werden, da nicht genügend Gläubiger an der Versammlung teilnahmen. (awp/mc/ps)