Lage an Italiens Anleihemarkt entspannt sich deutlich
Italiens Finanzminister Giulio Tremonti.
Rom – Rom – Nach den panikartigen Verkäufen am Mittwoch hat sich die Lage am italienischen Anleihemarkt am Donnerstag deutlich entspannt. Nachdem die Rendite für Papiere mit zehnjähriger Laufzeit am Mittwoch noch Rekordwerte von 7,46 Prozent erreichte, fiel sie heute wieder auf 6,77 Prozent zurück. Mit diesem Rückgang wurde der Anstieg am Vortag fast vollständig wett gemacht. Noch deutlicher gingen die Renditen kürzerlaufende Anleihen zurück.
«Die Aussicht auf eine Übergangsregierung in Italien unter Führung des früheren EU-Kommissars Mario Monti hat für eine gewisse Entspannung gesorgt», sagte Rainer Guntermann, Anleiheexperte von der Commerzbank. Die Chancen für eine italienische Übergangsregierung unter Monti steigen nach Medienberichten. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa aus Regierungskreisen berichtete, halte auch der scheidende Premierminister Silvio Berlusconi eine Übergangsregierung für unumgänglich. Zuvor war noch über Neuwahlen spekuliert worden. Die Aussicht auf rasche Reformen hat für etwas Beruhigung gesorgt. Zudem dürfte laut Guntermann aber auch die Europäische Zentralbank (EZB) wieder verstärkt im Markt aktiv sein.
Refinanzierung zu deutlich höheren Zinsen
Italien hat sich ausserdem am Donnerstag am Geldmarkt zu deutlich höheren Zinsen refinanziert. Insgesamt nahm das Land 5,0 Milliarden Euro mit Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von einem Jahr auf. Die Rendite kletterte auf 6,09 Prozent. Bei der letzten vergleichbaren Auktion Mitte Oktober hatte sie noch bei 3,57 Prozent gelegen. Guntermann bewertete den Verlauf der Auktion trotz der gestiegenen Renditen positiv. «Viele Beobachter haben zuvor mit Zinsen von über sieben Prozent gerechnet.» Gunterman verwies zudem auf die robuste Nachfrage. Die Auktion war 1,99-fach überzeichnet, nachdem die vorangegangene Auktion 1,88-fach überzeichnet war. (awp/mc/upd/ps)
Aktienmärkte erholen sich weltweit
Von der Entspannung am italienischen Anleihemarkt profitierten auch die Aktienmärkte weltweit. Der Eurokurs konnte sich ebenfalls etwas von seinen Vortagesverlusen erholen und stieg wieder über die Marke von 1,36 US-Dollar.